«Anliegen vieler Eltern» – SP zu späterem Schulbeginn auf Sekstufe

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Zürich,

In der Stadt Zürich könnte der Unterrichtsbeginn auf Sek-Stufe auf 8 Uhr festgelegt werden. Die SP unterstützt das Anliegen, sagt Christina Horisberger.

Zürich Gemeinderat Späterlegung Unterricht
Der Zürcher Gemeinderat entscheidet über eine Späterlegung des Unterrichtsbeginns auf Sekundarstufe. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Zürcher Vorlagen fordern eine Späterlegung des Unterrichts auf 8 Uhr auf Sek-Stufe.
  • Der Gemeinderat bespricht die Vorlagen am 10. April 2024.
  • Dies entspreche dem Willen vieler Eltern und Lehrpersonen, so Christina Horisberger (SP).

Dem Stadtzürcher Gemeinderat liegen zwei Vorlagen zur Späterlegung des Unterrichts auf Sekundarstufe auf 8 Uhr vor. Die Änderung wird damit begründet, dass die Konzentrationsfähigkeit von Pubertierenden frühmorgens besonders eingeschränkt sei. Besprochen wird das Anliegen voraussichtlich am 10. April 2024.

Christine Huber (GLP) lehnt die Forderung ab. Auf linker Seite stösst das Anliegen dagegen auf breite Unterstützung. Balz Bürgisser (Grüne) und David Garcia Nuñez (AL) sprechen sich dafür aus. Ähnlich klingt es von Christina Horisberger (SP) im Interview.

Nau.ch: Befürworten Sie eine Anpassung des Unterrichtbeginns an der Sekundarstufe auf frühestens 8 Uhr?

Christina Horisberger: In der Pubertät haben Jugendliche erwiesenermassen grosse Mühe mit dem frühen Schulbeginn. Mit der parlamentarischen Initiative (PI) für einen späteren Schulbeginn unterstützt die SP dieses Anliegen einer Vielzahl von Eltern und auch Lehrpersonen.

Christina Horisberger SP
Christina Horisberger ist Zürcher SP-Gemeinderätin. - Gemeinderat der Stadt Zürich

Nau.ch: Der Stadtrat lehnt die Forderung ab – diese würde zu einer Unterrichtsverlegung auf den Mittag oder den späten Nachmittag sowie einer Verschlechterung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie führen. Teilen Sie diese Ansicht?

Horisberger: Die Ausführungsbestimmung der Tagesschulverordnung hält fest, dass die Mittagspause 80 bis 100 Minuten dauert. Damit hat der Gemeinderat damals die Vereinbarkeit von Beruf und Familie berücksichtigt. Mit der PI, die eine Verkürzung des Mittags auf Sekundarstufe ermöglicht, soll der Unterricht nicht später als bisher enden.

«Auf Sekundarstufe halten wir diese Zeit für die Erholung und Verpflegung über Mittag für ausreichend»

Nau.ch: Könnten dadurch die vom Stadtrat befürchteten negativen Auswirkungen verhindert werden?

Horisberger: Der Stadtrat hat die Einzelinitiative mit der Begründung, dass sich dies nicht mit der Stundentafel-Planung und dem aktuellen Mangel an Turnhallen-, Mensa- und Fachzimmerkapazitäten vereinbaren lässt, abgelehnt. Die PI ermöglicht eine Anpassung der Mittagszeit auf 60 Minuten. Auf Sekundarstufe halten wir diese Zeit für die Erholung und Verpflegung über Mittag für ausreichend. Es ist zudem ein Alter, in dem sich Jugendliche auch selbstständig verpflegen können.

Verpflegung Jugendliche Schule
Eine selbstständige Verpflegung sei den Jugendlichen zuzutrauen, sagt Christina Horisberger. (Symbolbild) - keystone

Die Verkürzung der Mittagszeit kann somit das Problem lösen, dass der Unterricht am Nachmittag – auch späte Stunden sind für Jugendliche und Lehrpersonen sehr anspruchsvoll – nicht zu lange dauert und Freizeitbeschäftigungen wie Sport und so weiter möglich sind.

Wir sind uns bewusst, dass die Umstellung auf den Tagesschulbetrieb für die Schulen eine grosse Herausforderung darstellt, und haben in der PI festgehalten, dass sich für den späteren Schulbeginn die betroffenen Schulen bis vier Jahre nach Einführung der Tagesschule Zeit nehmen können für diese Umstellung.

Soll der frühestmögliche Unterrichtsbeginn in der Stadt Zürich auf 8 Uhr festgelegt werden?

Nau.ch: Sehen Sie sonstige notwendige Massnahmen am Schulsystem, um die Situation für Jugendliche an der Sekundarstufe zu verbessern?

Horisberger: Es müsste auf kantonaler Ebene ein Anstoss gemacht werden, wie die Lektionentafel auf der Sekundarstufe gekürzt werden kann. Die Überfrachtung wird vonseiten des Schulpersonals schon länger kritisiert.

Zur Person: Christina Horisberger (*1966) ist Zürcher SP-Gemeinderätin. Sie ist als Fachjournalistin und Dozentin tätig und wohnt im Kreis 2 in Zürich.

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Kommentare

User #2252 (nicht angemeldet)

Schön ist auch und gut zu wissen, dass sich die Jugentlichen in diesem Alter sogar selbständig verpflegen können.

User #2195 (nicht angemeldet)

Vielleicht stehen die Eltern am Morgen nicht gerne auf....

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