Coronavirus: SVP-Regierungsräte sauer über Zertifikats-Nein
Das Wichtigste in Kürze
- Sieben SVP-Regierungsräte haben eine Position als Gesundheitsdirektor inne.
- Die Regierungsräte stellen sich gegen die Ablehnung des Covid-Zertifikats.
- Unter anderem wird der Entscheid der Partei als «fahrlässig» bezeichnet.
In sieben Kantonen leiten SVPler die Gesundheitsdirektion und tragen als Regierungsräte die Verantwortung im Kampf gegen das Coronavirus. Umso erstaunlicher erscheint es, dass die Sünneli-Partei die Nein-Parole zum Covid-Gesetz beschlossen hat. Mit 181 zu 23 Stimmen wurde dies an der Delegiertenversammlung entschieden.
Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, sind genau diese sieben Regierungsräte aber alles andere als erfreut über dieses Ergebnis. Als «fahrlässig», bezeichnet der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati die Ablehnung des Gesetzes. Nur schon deshalb, weil man es zum Reisen brauche. Auch die steigenden Spitaleinweisungen machen dem Aargauer zu schaffen: «In einer solchen Situation das Gesetz abzulehnen, ist absurd.»
Sechseinhalb Regierungsräte einig über Covid-Gesetz
«Als Exekutivmitglied und Juristin sehe ich es anders als die Delegierten», sagt auch die Nidwaldner Regierungsrätin Michèle Blöchliger. «Es ist ein wichtiger Baustein, um aus der Pandemie herauszukommen.» Auch der Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber und der Berner Alain Schnegg befürworten das Gesetz, im Gegensatz zu ihrer Partei.
Natalie Rickli, ihres Zeichens Zürcher Gesundheitsdirektorin, pflichtet dem Gesagten bei. Erst kürzlich wurde sie aufgrund ihrer Ansichten in Sachen Coronavirus von einem Massnahmengegner angegriffen.
Was halten Sie vom Covid-Zertifikat?
Christian Arnold, Urner Gesundheitsdirektor, meint: «Irgendwie müssen wir diese Pandemie bewältigen. Mit dem Zertifikat, das auf Impfen und Testen beruht, können wir zum normalen Leben zurückkehren». Er hoffe, dass nicht Emotionen vorherrschen würden, sondern die Sache, sagte er zu CH Media.
Einzig der Thurgauer Urs Martin möchte sich nicht zu der Anfrage äussern. «Wir haben in der Regierung noch nicht über das Gesetz gesprochen», weicht er aus. Die Aargauer Zeitung geht aber nicht davon aus, «dass er ein heimlicher Gegner des Gesetzes ist.»
Coronavirus: Meinungsänderung im Bundeshaus führt zu Verärgerung
Als der Nationalrat über das Covid-Gesetz abstimmte, hat die SVP-Fraktion mehrheitlich ja gestimmt. Auch Präsident Marco Chiesa war damals wenig erfreut über die Referendumspläne der Jungen SVP. Gegenüber Nau.ch kündigte er gar an, mit dem Jung-SVP-Präsident David Trachsel das Gespräch zu suchen.
Offensichtlich hat nun aber der Nachwuchs die Mutterpartei von seiner Sache überzeugen können. Dieser Stimmungswechsel scheint bei den sieben SVP-Regierungsräten Unmut auszulösen.