Die Appenzeller JSVP distanziert sich von ihrer Parteileitung. Ausschlaggebend war Nils Fiechters Auftritt im russischen Propaganda-Medium «Russia Today».
Nils Fiechter
Seine Aussagen gegenüber «Russia Today» brachten Nils Fiechter Kritik ein. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nils Fiechter, Präsident der Jungen SVP, kritisierte bei «Russia Today» den Bundesrat.
  • Als Reaktion wendet sich die Appenzeller Kantonalpartei der Jungen SVP ab.
  • Auch andere Jungparteien distanzieren sich zunehmend.
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Die Appenzeller Kantonalpartei der Jungen SVP hat genug von den «fragwürdigen Eskapaden» ihrer Parteileitung. Sie wendet sich von Präsident Nils Fiechter ab. Auch andere Jungparteien distanzieren sich zunehmend von der Volkspartei.

In der aktuellen Ausgabe der «NZZ am Sonntag» wird ein seit Wochen schwelender Konflikt unter den Schweizer Jungparteien thematisiert.

Der Auslöser für diese Auseinandersetzung ist ein Auftritt des Präsidenten der Jungen SVP, Nils Fiechter, im russischen Propaganda-Medium «Russia Today». Dieses Medium berichtet seit Anfang des Jahres intensiv über die Schweiz.

Die Junge SVP im Appenzell wendet sich von der Parteileitung ab. Kannst du das verstehen?

Vor dem Hintergrund der Bürgenstock-Konferenz suchte «Russia Today» nach einem gesprächsbereiten Schweizer. Fiechter erklärte sich bereit. Im Interview griff er den Bundesrat an.

Fiechter behauptete, dass die Schweiz ihre Unabhängigkeit aufgebe und in einen Weltkrieg hineingezogen werde.

Jungparteien distanzieren sich

Diese Aussagen sorgten sowohl innerhalb als auch ausserhalb der JSVP für grosses Entsetzen. Kurz nach dem Interview kündigten die Jungen Grünliberalen an, ihre Zusammenarbeit mit der JSVP einzustellen.

Sie warfen Fiechter vor, sich für russische Propaganda einspannen zu lassen. Sie erklärten, dass es keine gemeinsamen Komitees und Auftritte mit der nationalen Parteileitung mehr geben werde.

Auch die Junge Mitte hat genug. Ihr Präsident Marc Rüdisüli sagte gegenüber der «NZZ am Sonntag»: «Eine Zusammenarbeit mit Personen von der Jungen SVP Schweiz, die klar Grenzen überschreiten –wie Nils Fiechter oder Sarah Regez –, schliesse ich persönlich aus.»

Reaktionen auf den Vorfall

Lea Blattner, Co-Präsidentin der JEVP Schweiz, zeigte sich «entsetzt über Fiechters Auftritt». Sie schloss eine weitere Zusammenarbeit mit der JSVP nicht grundsätzlich aus. Allerdings wolle man nicht mehr «mit jeglichen Akteurinnen und Akteuren, die gegen unsere demokratischen Grundwerte handeln» arbeiten.

Jonas Lüthy, Präsident der Jungfreisinnigen, regt einen Wechsel an der Spitze an: «Politiker sollten sich auf Sachthemen fokussieren und versuchen, die Schweiz durch konstruktive Arbeit weiterzubringen», sagt er. Er bemängelt jedoch, bei JSVP würden Personalfragen überhandnehmen.

Auch intern wächst bei den Jungen SVP Druck. Die Junge SVP Säntis aus Appenzell hat entschieden: Ihre Vertreter sollen im nationalen Parteivorstand und bei nationalen Versammlungen «keine aktive Rolle, sondern eine passiv-beobachtende» einnehmen.

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