Mitte Bern: «Wichtig, dass Polizei transparent und gerecht handelt»
Gleich mehrere Polizeithemen werden in der nächsten Sitzung des Berner Stadtrats behandelt. Béatrice Wertli (Die Mitte) ist zufrieden mit der Polizeiarbeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Dem Stadtrat von Bern liegen verschiedene Vorstösse zur Arbeit der Polizei vor.
- Béatrice Wertli (Die Mitte) sagt, dass die Polizei den schwierigen Job gut meistere.
- Wichtig sei, dass man die Polizei nicht mit noch mehr Bürokratie belaste.
An der nächsten Sitzung des Berner Stadtrats am 27. Juni 2024 stehen verschiedene Traktanden an, die sich mit der Arbeit der Polizei befassen. Die Themen reichen von der Schaffung einer Stadtpolizei bis hin zur Einführung einer Quittung bei Personenkontrollen.
In der Interviewreihe wurden die verschiedenen Fraktionen gefragt, wie zufrieden sie mit der Arbeit der Polizei sind und was sie am System ändern würden. Im ersten Teil äussert sich Béatrice Wertli (Die Mitte).
Nau.ch: Wie beurteilen Sie die aktuelle Arbeit der Polizei?
Béatrice Wertli: Gut und solide – Bern ist sicher. Es ist zwar eine kantonale Aufgabe und nicht eine städtische, aber dennoch kooperieren beide Ebenen sehr gut miteinander.
Nau.ch: Der UN-Ausschluss gegen Rassendiskriminierung forderte die Schweiz bereits mehrfach auf, Massnahmen zur Bekämpfung von Racial Profiling zu ergreifen. Ist Racial Profiling Ihrer Meinung nach ein grosses Problem bei der Berner Polizei?
Wertli: Grundsätzlich habe ich Vertrauen in die Polizei, sie leistet einen sehr wichtigen und schwierigen Job insgesamt gut. Das Vertrauen in die Polizei ist entscheidend.
Hinweise auf Missstände wie Racial Profiling müssen ernst genommen und gründlich geprüft werden. Hier hat die Polizei bereits Massnahmen ergriffen. Es ist wichtig, dass die Polizei transparent und gerecht handelt, um das Vertrauen der Bevölkerung zu bewahren und zu stärken.
«Darf nicht sein, dass wir unsere Polizei mit noch mehr Bürokratie belasten»
Nau.ch: In einer Motion wird die Einführung eines Quittungssystems bei Polizeikontrollen vorgeschlagen – mit Angaben zu Personalien und dem Kontrollgrund. So sollen Betroffene vor ungerechtfertigten Kontrollen geschützt werden. Befürworten Sie den Vorschlag?
Wertli: Wir haben bereits zu wenig Polizeikräfte, um stets angemessen präsent zu sein. Mehr Bürokratie schafft mehr Unsicherheit. Sicherheit sicherzustellen, steht an erster Stelle.
Wir sollten zunächst die Erfahrungen der Länder analysieren, die dieses System eingeführt haben. Es darf nicht sein, dass wir unsere Polizei mit noch mehr Bürokratie belasten.
Nau.ch: Natürlich sind auch Polizistinnen und Polizisten von Gewalt betroffen. Wie können diese besser geschützt werden?
Wertli: Wir sind der Auffassung, dass ein weitergehender Einsatz von Kameras, mit Bodycams oder auch Videoüberwachung, sowohl die Sicherheit als auch das subjektive Sicherheitsgefühl stärken würde und auch die Polizei vor ungerechtfertigten Anschuldigungen schützen kann.
Wir unterstützen eine Null-Toleranz-Politik bei Gewalt gegen Blaulicht-Organisationen und sind nicht abgeneigt, Vorstösse auf nationaler Ebene zu unterstützen, die eine strengere Bestrafung bei Gewalt gegen Blaulicht-Organisationen fordern.
Nau.ch: Braucht es sonstige Massnahmen zur Verbesserung der Polizeiarbeit in Bern?
Wertli: Angesichts der unsicheren Weltlage, der erhöhten Terrorgefahr sowie der steigenden Belastung von Bern als Bundesstadt sind mehr Mittel notwendig. Dabei sollten Bund und Kanton angemessen an den Kosten beteiligt werden.
Es könnte auch sinnvoll sein, mehr Aufgaben der nationalen Polizei Fedpol zu übertragen. Der Kantönligeist stellt insbesondere bei der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität eine grosse Hürde dar.
Zur Person: Béatrice Wertli (48) ist Stadträtin für Die Mitte Bern und Gemeinderatskandidatin. Sie arbeitet als Beraterin, ist Verwaltungs- und Stiftungsrätin und wohnt in Bern.