Politiker treiben Bau von Grimseltunnel voran
Geht es nach vielen Politikern und der lokal Bevölkerung, soll am Grimsel der drittlängste Eisenbahntunnel der Schweiz entstehen. Doch es besteht Widerstand.
Das Wichtigste in Kürze
- Politiker und das lokale Volk wollen einen Eisenbahntunnel am Grimsel.
- Er soll nicht nur Menschen, sondern auch Strom transportieren.
Nach dem Gotthard- und dem Lötschberg-Basistunnel soll am Grimsel der drittlängste Eisenbahntunnel der Schweiz entstehen. Eine Idee, die bereits 1850 und 1968 aufkam, jedoch heute erst zum Greifen nah scheint.
Der Grund: Die alten Hochspannungsleitungen. Weil sie nämlich bis Ende 2033 ersetzt werden müssen, könnten sie bei einem Tunnelbau auch gleich ins Berginnere verlegt werden. Damit würde das Loch nicht nur Menschen, sondern eben auch Strom transportieren.
«Ich habe bis jetzt keine einzige kritische Stimme gehört», betont Werner Schläppli, Präsident der Gemeinde Guttannen BE, gegenüber dem «Tagesanzeiger». Weder von der Bevölkerung, noch von den Landschaftsschützern.
Uneinigkeit unter beteiligten Bundesämtern
Auch Beat Rieder steht hinter dem Projekt. Der Walliser Ständerat versucht sogar, den eingeleiteten Verwaltungsprozess mit einem parlamentarischen Vorstoss auszuhebeln.
«Bereits in der Dezembersession hoffe ich auf das entsprechende Bekenntnis für diese Randregion», sagt Rieder gegenüber dem «Tagesanzeiger». Spätestens nächstes Jahr soll der Bundesrat dann dem Parlament einen Beschluss zur Finanzierung des multifunktionalen Grimseltunnels vorlegen.
Ganz so einfach ist es letztlich dann aber doch nicht. Der Grund: Es laufen zwei unterschiedliche rechtliche Bewilligungsverfahren – eines für den Neubau der Hochspannungsleitungen, eines für das Eisenbahnprojekt.
Während das Bundesamt für Energie dem Projekt eine reelle Chance einräumt, schlägt das Bundesamt für Verkehr kritische Töne an. Demnach sei der Bundesrat der Meinung, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Projekts ungünstig sei und das Projekt nur zweite Dringlichkeit habe.