Stellvertretungssystem für Berns Grossen Rat bleibt ein Thema
Das Berner Kantonsparlament ringt um ein Modell, das Grossrätinnen während des Mutterschaftsurlaubs eine Vertretung ermöglicht.
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Das Berner Kantonsparlament wünscht sich weiter eine Vorlage für ein Stellvertretungsmodell, bei dem sich Grossrätinnen während des Mutterschaftsurlaubs vertreten lassen können. Eine entsprechende Motion hatte das Parlament bereits 2023 überwiesen. Seither wurde auf Bundesebene geklärt, dass Frauen den Anspruch auf Mutterschaftsentschädigung nicht mehr verlieren, wenn sie an Parlamentssitzungen teilnehmen.
Das Büro des Grossen Rats wollte die Motion deshalb als erfüllt abschreiben. Das lehnte der Rat am Montag mit 73 zu 71 Stimmen bei sieben Enthaltungen ab. Im Erwerbsleben sei es unbestritten, dass es in den ersten acht Wochen nach der Geburt aus medizinischen Gründen ein Arbeitsverbot gebe,
Gesundheitsschutz und politischer Druck
sagte Christa Ammann (AL). An diesem Gesundheitsschutz werde im Grossen Rat gekratzt, wenn es kein Stellvertretungssystem gebe. Bei knappen strategischen Abstimmungen könne es sein, dass man bereits wenige Tage nach einer Geburt wieder an einer Session teilnehme,
Weil man sich selber oder weil die Fraktion einen unter Druck setze. Auch andere Motionärinnen kritisierten, die Bundesregelung reiche nicht aus. Zwar verlören Parlamentarierinnen bei Sitzungsteilnahmen ihre Mutterschaftsentschädigung nicht mehr.
Die Betreuung von Säuglingen während der Session sei aber eine grosse Herausforderung.