Schweizer in Ukraine erzählt: Party-Stadt trotzt der Kriegsstimmung

Alexander König
Alexander König

Ukraine,

Während die Lage an der ukrainisch-russischen Grenze zunehmend gefährlich wird, stellt sich eine ukrainische Stadt quer und feiert. Mittendrin: Ein Schweizer.

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Feiernde und tanzende Menschen am Wochenende - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Der russische Präsident Putin schickt bereits Truppen in die Ukraine.
  • Die Party-Stadt Odessa trotzt der Kriegsstimmung und feiert wie gewohnt weiter.

Der Russland-Ukraine-Krieg spitzt sich weiter zu. Die Kriegsvorbereitungen laufen – und das auf beiden Seiten. Doch manche zeigen sich von der bedrohlichen Lage unbeeindruckt.

So zum Beispiel die Anwohner der ukrainischen Stadt Odessa. Die Stadt gilt als Party-Mekka der Ukraine. Das zeigt sich auch daran, dass hier weiter hemmungslos gefeiert wird.

Haben Sie Angehörige in der Ukraine?

Ben W.* (44) ist Schweizer und seit Dezember in Odessa. Der Musiklehrer erzählt: «Ja, einige haben Angst vor einem bevorstehenden Krieg. Vor allem jene, die Angehörige in der Armee oder nahe der Grenze haben.» So sei es beispielsweise am Sonntag zu einer Demo gekommen.

Hunderte Einwohner taten darin ihre Bereitschaft kund, das Land unter allen Umständen verteidigen zu wollen. Gleichzeitig seien einige wenige, die es sich leisten können, geflüchtet.

«Aber ein grosser Teil lebt wie gewohnt weiter», erzählt er. Fast jeden Abend gebe es Partys in der ganzen Stadt.

Party-freudiges Volk trotzt Kriegsstimmung

Die Restaurants sind offen, die Leute gehen spazieren. «Es ist Frühling, es ist warm», so Ben. Sogar der Tourismus laufe weiter, auch wenn die Anzahl Touristen langsam abnehme. «Sogar die Beach Clubs für den kommenden Sommer werden vorbereitet.»

Doch was, wenn der Krieg losgeht? «Ich kann mir vorstellen, dass sogar dann normal weiter gefeiert wird».

Ukraine: Viele glauben nicht daran, dass Krieg kommt

Von Armee-Präsenz sei zurzeit nicht viel zu sehen. «Ich sehe keine Panzer, keine Soldaten, keine Checkpoints. Gibt es schon. Aber eher hintergründig – einzig zwei Kriegsschiffe in der Nähe der Küste habe ich gesehen.»

Doch warum bleibt die Bevölkerung so gelassen? «Der Kampf mit den pro-russischen Separatisten dauert schon acht Jahre. Es sind rund 13'000 Leute gestorben.»

So würden die Leute Krieg und Muskelspielereien schon lange kennen. «Darum glauben viele nicht daran, dass noch etwas Grösseres passieren kann», zeigt Ben auf.

Ben selbst hat keine Angst um seine Sicherheit. «Ich habe den Schweizer Pass, das gibt mir Sicherheit. Ich mache mir mehr Sorgen um die Ukrainer.»

*Name der Redaktion bekannt

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