Angelique Kerber: Freu mich auf Aufgaben im «Hier und Jetzt»
In Kasachstan bestreiten die deutschen Tennis-Damen am 15. und 16. April eine knifflige Partie im Billie Jean King Cup. Angeführt wird das Team von Angelique Kerber.
Das Wichtigste in Kürze
- Angelique Kerber ist sich für diesen Teamwettbewerb noch immer nicht zu schade.
Fast 15 Jahre nach ihrem Debüt in der Auswahl führt die deutsche Nummer eins die deutschen Tennisspielerinnen an diesem Wochenende im Billie Jean King Cup in Kasachstan an.
In Nur-Sultan geht es am 15. und 16. April darum, sich mit einem Sieg über die Gastgeberinnen für die Finalrunde des früher Fed Cup genannten Nationen-Wettbewerbs zu qualifizieren. Kerber (34) sprach im Interview der Deutschen Presse-Agentur über die Titelchance und antwortete auf die Frage nach dem Karriereende.
Wie stark schätzen Sie die Kasachinnen ein?
Angelique Kerber: Die Nummer eins der Kasachinnen, Jelena Rybakina, gehört unbestritten zu den stärksten Spielerinnen auf der Tour, auch weil sie seit einiger Zeit konstant auf hohem Niveau spielt. Und auch sonst wird es keine leichte Aufgabe für uns. Hinzu kommt der Wechsel von Hartplatz auf Sand, was auch eine besondere Herausforderung darstellt.
Der Billie Jean King Cup ist einer der grossen Titel, der Ihnen noch fehlt. Wie gross ist der Anreiz und die Chance, dass es damit in diesem Jahr klappt?
Kerber: Wir waren in den letzten Jahren immer mal nah dran, auch wenn es bisher mit dem Titel leider nie ganz geklappt hat. Es wäre ein Traum für Deutschland den Billie Jean King Cup zu gewinnen, aber realistisch gesehen, stehen wir jetzt mit der anstehenden Vorrunde ganz am Anfang und zählen auch nicht unbedingt zu den Favoriten.
Werden Sie, wenn die Qualifikation gelingt, auch die Finalrunde fest einplanen?
Kerber: Für mich ist es immer eine grosse Ehre, für die Nationalmannschaft zu spielen. Daran hat sich nichts geändert. Das hat für mich bei der Saisonplanung stets Priorität, auch wenn ein Trip wie jetzt nach Kasachstan, mit dem langen Flug und der Zeitverschiebung, auf Kosten meiner Vorbereitung für die Turniere im Anschluss geht. Das habe ich aber meine ganze Karriere so gehandhabt und nehme ich gerne in Kauf, um für die deutsche Mannschaft zur Verfügung zu stehen.
Sie sind seit dieser Saison ohne Trainer unterwegs. Inwieweit ist das der richtige Weg? Wie intensiv schauen Sie sich nach einem möglichen Trainer um?
Kerber: In den letzten Jahren habe ich mit verschiedenen Trainern zusammengearbeitet und jeder hat mich ein bisschen weitergebracht. In der jetzigen Phase meiner Karriere habe ich mich dazu entschlossen, mehr Verantwortung zu übernehmen und vorerst ohne festen Trainer zu reisen. Vielleicht wird sich das zu einem späteren Zeitpunkt noch mal ändern, derzeit bin ich aber zufrieden, wie mein Team aufgestellt ist.
Die Weltranglisten-Erste Ashleigh Barty hat für viele völlig überraschend ihre Karriere beendet. Hat sich bei Ihnen und Ihren Gedanken zu einem möglichen Karriereende etwas getan?
Kerber: Der Rücktritt von Ash Barty kam überraschend, auch für mich, aber ich habe grossen Respekt vor ihrer Entscheidung, ihre aktive Karriere vorzeitig zu beenden. Ich kenne die Hintergründe nicht, aber es scheint, dass sie sich auf dem Platz alle Wünsche erfüllt hat und jetzt ihrem Herzen folgt und ein neues Kapitel aufschlagen möchte. Was meine Zukunftspläne angeht, hat sich nichts daran geändert, dass ich im Hier und Jetzt alles daran setze, das Beste aus mir rauszuholen und mich zunächst mal auf die anstehenden Aufgaben freue.
Zur Person: Angelique Kerber (34) ist seit Jahren die beste deutsche Tennisspielerin. In ihrer erfolgreichsten Saison triumphierte sie 2016 bei den Australian Open sowie den US Open und stieg erstmals zur Nummer eins der Welt auf. 2018 gewann die Kielerin, die im polnischen Puszczykowo wohnt, in Wimbledon.