Brasilien-Legende Ronaldo will Verbands-Präsident werden
Der frühere Weltfussballer Ronaldo kündigt seine Kandidatur als Präsident des kriselnden Nationalverbands CBF an. Um den aktuellen Chef gibt es Ungereimtheiten.
Das Wichtigste in Kürze
- Fussball-Legende Ronaldo (48) will Präsident des brasilianischen Verbands werden.
- Der Doppel-Weltmeister möchte die Nachfolge von Ednaldo Rodrigues antreten.
- Dem Verband droht die erste Kampfabstimmung seit mehr als dreissig Jahren.
Der frühere Weltklasse-Stürmer Ronaldo will den bisherigen Amtsinhaber Ednaldo Rodrigues als Präsident des brasilianischen Fussball-Verbandes CBF ablösen. Der Weltmeister von 1994 und 2002 kündigte seine Kandidatur gegenüber «Globo» an.
«Seit 20 Jahren herrscht Stillstand, ohne Perspektive», kritisierte der 48-Jährige. «Alle sind unzufrieden.» Rodrigues waren vor gut einem Jahr Unregelmässigkeiten vorgeworfen worden, die zu seiner Wahl im Jahr 2022 geführt haben sollen.
Zwischenzeitlich war er von einem Gericht des Bundesstaates Rio de Janeiro seines Amtes enthoben worden. Ins Amt gelangte er nur durch eine einstweilige Verfügung des Obersten Gerichtshofs zurück. Regulär wird im März 2026 neu gewählt.
Erste Kampfabstimmung seit mehr als 30 Jahren?
Aufgrund juristischer Unabwägbarkeiten sind auch vorgezogene Wahlen ab März 2025 möglich. «Diese Verwaltungsskandale, die Unterlassungsklagen, all das hilft dem brasilianischen Fussball nicht», so Ronaldo.
«Wir müssen wachsam sein, sehen, was passiert, was passieren könnte, und auf die Situation vorbereitet sein», sagte Ronaldo. Er betonte, dass die Probleme des Verbands viel tiefer liegen würden, als sie allein an Rodrigues festmachen zu können.
Dass mehr als ein Kandidat zur Präsidenten-Wahl antritt, gab es in Brasilien letztmals 1989. Amtsinhaber Rodrigues teilte mit, dass der Wahlprozess noch nicht begonnen habe. Dieser solle dann auf demokratische und transparente Weise durchgeführt werden.
«Leute bitten mich, wieder zu spielen»
Um offiziell zur Wahl zugelassen zu werden, benötigt Ronaldo noch die Unterstützung einiger Landesverbände und Clubs. Diese wolle er durch eine Kampagne überzeugen.
«Was ich auf der Strasse am meisten erlebe, ist, dass mich die Leute ansprechen und mich bitten, wieder zu spielen. Die Situation der Nationalmannschaft ist momentan nicht die beste, sowohl auf dem Spielfeld als auch ausserhalb», sagte der frühere Weltfussballer.
Seine Anteile am spanischen Erstligisten Real Valladolid müsste Ronaldo als CBF-Präsident abgeben. Dies sei aber kein Problem, erklärte er. Einen Verkauf seiner Club-Anteile hatte er bereits im April angekündigt.
«Wir verhandeln gerade über einen möglichen Verkauf, und wir sollten das Geschäft abschliessen. Das wird kein Hindernis für meine Kandidatur sein», versprach der 48-Jährige gegenüber «Globo».