Jan Frodeno sammelt über 200'000 Euro
Der deutsche Triathlet Jan Frodeno meisterte zuhause einen Ironman in 8,5 Stunden. Dabei sind 200'500 Euro für gute Zwecke zusammengekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der deutsche Triathlet Jan Frodeno meisterte einen Ironman zuhause in 8,5 Stunden.
- Dabei hat er 200'500 Euro für gute Zwecke gesammelt.
Er freut sich wie sonst im Ziel. Diesmal gibt es aber keine Medaille, keinen Rekord, keine Feier auf dem Podium. Diesmal stösst Jan Frodeno lediglich mit seiner Ehefrau an.
Es gibt es einen ganz bestimmten Grund, warum der Triathlon-Star den Ironman zuhause gemacht hat. Boris Becker konnte es einfach nicht fassen. Und Felix Neureuther verspürte Lust auf ein Debüt als Triathlet. Mario Götze bekam fast ein schlechtes Gewissen.
Jan Frodeno hat mit seinem Ironman zuhause auch andere aktuelle und ehemalige Sportstars fasziniert. Der Hauptdarsteller des Solo-Tri@home gönnte sich nach rund achteinhalb Stunden erstmal ein kühles Bier.
Stolz auf das, was er diesmal erreicht hatte: Frodeno sammelte Geld im Kampf vor allem gegen das Coronavirus. «Keine Weltrekorde gebrochen», meinte Frodeno: «Aber es gibt keine Worte dafür, was heute passiert ist.» 200'500 Euro (21'200 Franken) kamen zusammen. Sie kommen den Helfern in seiner Wahlheimat Girona zugute und der Laureus-Organisation Sport for Good.
Um 8.00 Uhr begann das, was einst aus einer Schnapsidee entstanden war. Es hatte durch das ehemalige Kindermädchen der Frodenos Konturen angenommen: Ein Triathlon über die Ironman-Distanz von 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,2 Kilometern Laufen. Alles zuhause, denn Frodeno darf wie alle in Spanien das Haus so gut wie nicht verlassen.
Frodeno meistert Ironman in 8,5 Stunden
Die Erzählungen des Kindermädchens trieben den Triathlon-Star an. Sie ist eine gelernte Krankenschwester, die sich freiwillig in Girona zurück zum Dienst meldete. Auch sie wurde per Video nach ihrer Nachtschicht bei der fast neunstündigen Liveübertragung dazu geschaltet.
Für Abwechslung auch für Frodeno war gesorgt. Denn eines durfte man nicht vergessen: Selbst wenn er allein dreimal die WM auf Hawaii gewann und Olympisches Gold 2008 in Peking holte: «Es ist mental eine grosse Herausforderung, diese 226 Kilometer zu bewältigen. Und das ohne mich mehr als fünf Meter von der Stelle zu bewegen.»
Frodeno meisterte sie in rund 8:33,39 Stunden – gut gelaunt, scherzend, kämpfend, lachend, tanzend und singend. Spätestens als er aus dem kalten Pool mit Gegenstromanlage gestiegen war und sich umgezogen hatte für Radfahren auf der Rolle.
Fabian Cancellara machte beim Radfahren mit
Verbunden mit rund 1000 Fahrern, die per Online-Plattform die 180 Kilometer mit radelten heftig schwitzend auf dem Balkon. Unter ihnen befand sich auch der zweimalige Zeitfahr-Olympiasieger Fabian Cancellara. «Heute jage ich Jan Frodeno», sagte der39-jährige Ex-Profi aus der Schweiz.
Frodeno blieb trotz der körperlichen Anstrengung stets genug Puste zum Plaudern. Etwa mit Tennisspielerin Andrea Pektovic, die ihm ein wenig Tanzen beibringen will. Oder mit Fussball-Weltmeister Götze, der angesichts Frodenos sportlicher Leistung fast ein schlechte Gewissen bekam.
Oder mit Deutschlands ehemaligen Skistar Neureuther, der bei seiner Triathlon-Premiere Geduld anmahnte. Er kündigte Brustschwimmen fürs erste Teilstück an, sein Untergrund sei ja eher gefrorenes Wasser.
Oder auch mit Tennis-Legende Becker, der nicht verstehen konnte, wie man bei einer derartigen Anstrengung noch so viel reden konnte. Er wollte wissen, wieso aus dem mittlerweile 38-Jährigen jemand wurde, der gleich drei Disziplinen macht. Jede für sich sei anstrengend genug. Frodenos überraschende Antwort: «Ich war ein schrecklicher Tennisspieler.»
Bananenbrot sorgte für Aufheiterung
Versorgt wurde Frodeno bei seinem Tri@home vor allem von Ehefrau Emma. Die Australierin holte 2008 in Peking ebenfalls olympisches Gold im Triathlon. Vor allem das Bananenbrot von Emma sorgten immer wieder für ein Lächeln bei Frodeno.
Ganz breit wurde das auf den letzten Kilometern. Sonst geniesst Frodeno den roten Teppich im Zieleinlauf und den Jubel der Zuschauer. Diesmal genoss er den Blick auf die Summe, die für gute Zwecke zusammengekommen war.