Japans Regierungschef hält an Olympia fest
Das Wichtigste in Kürze
- Der politisch zunehmend unter Druck stehende japanische Regierungschef Yoshihide Suga will die Olympischen Spiele in Tokio trotz scharfer Kritik durchziehen.
«Wir werden unser Bestes tun, um das Leben und die Gesundheit der Menschen zu schützen und ein sicheres Sportfest zu realisieren», sagte Suga im Parlament. Er reagierte damit auf Forderungen der Opposition, die Spiele nochmals zu verschieben oder gleich ganz abzusagen. Es sei nicht miteinander vereinbar, das Leben der Menschen schützen zu wollen und zugleich Olympische Spiele zu veranstalten, sagte Yukio Edano von der Konstitutionell-Demokratischen Partei. Eine Entscheidung könne nicht länger aufgeschoben werden.
Regierungschef Suga steht wegen seines Umgangs mit der Corona-Krise, Bestechungsskandalen und seinem Festhalten an den Olympischen Spielen innenpolitisch zunehmend unter Druck. Ein halbes Jahr vor der turnusmässigen Parlamentswahl hatte seine regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) kürzlich drei wichtige regionale Nachwahlen verloren. Vergangene Woche sah er sich gezwungen, den Corona-Notstand für die Olympia-Stadt Tokio weniger als drei Monate vor Beginn der Sommerspiele abermals zu verlängern, bis 31. Mai.
Eine an IOC-Präsident Thomas Bach und Suga gerichtete Online-Petition zur Absage der Olympischen Spiele wurde bereits von mehr als 315.000 Menschen unterzeichnet. Sie war vom japanischen Anwalt Kenji Utsunomiya initiiert worden und trägt die zentrale Forderung im Titel: «Sagen Sie die Olympischen Spiele in Tokio ab, um unser Leben zu schützen». Japans Olympia-Macher, für die es um Gesichtswahrung und viel Geld geht, und das Internationale Olympische Komitee haben jedoch immer wieder betont, dass die Spiele wie geplant und für alle «sicher» veranstaltet werden.