Leichtathletik-Star zieht gegen eigenen Vater vor Gericht
Der norwegische Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen zieht gegen seinen eigenen Vater vor Gericht. Es geht um eine Anklage wegen häuslicher Gewalt.
Das Wichtigste in Kürze
- Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen zieht gegen seinen Vater vor Gericht.
- Die Anklage umfasst Vorwürfe der Gewalt über zehn Jahre gegen den Leichtathleten.
- Auch die Brüder von Jakob gingen bereits gerichtlich gegen ihren Vater vor.
Der norwegische Leichtathlet Jakob Ingebrigtsen (24) holte im Sommer bei den Olympischen Spielen in Paris eine Goldmedaille. Bereits vor diesem Triumph wurde sein Vater, Gjert Ingebrigtsen (58), im April wegen Gewalt gegen ein Familienmitglied angeklagt.
Nun soll die Anklage auch Vorwürfe der Gewalt gegen Jakob selbst umfassen. Die Gerichtsverhandlung ist für das kommende Jahr angesetzt. Mit anderen Worten: Der Olympiasieger zieht gegen seinen eigenen Vater vor Gericht.
Anwältin Mette Yvonne Larsen spricht gegenüber den norwegischen Medien von «sehr schwerwiegenden» Anklagepunkte. «Sie beziehen sich auf Gewalt über zehn Jahre, seit er ein kleiner Schuljunge war.»
Zwei Brüder von Jakob – Henrik (33) und Filip (31) – hatten schon vor mehr als einem Jahr schwere Gewaltvorwürfe gegen ihren Vater erhoben. Gegenüber der norwegischen Tageszeitung «Verdens Gang» hiess es damals in einem Statement: «Wir sind mit einem Vater aufgewachsen, der sehr aggressiv und kontrollierend war und im Rahmen seiner Erziehung körperliche Gewalt und Drohungen eingesetzt hat.»
Die Brüder betonten, dass sie immer noch «Unbehagen und Angst» verspüren würden, und diese sie «seit ihrer Kindheit» begleiten würden.
«Beschlossen uns, mit unserem Vater zu brechen»
Auch Henrik und Filip sind Mittel- und Langstreckenläufer. Anfang 2022 trennten sie sich gemeinsam mit Jakob – dem erfolgreichsten und jüngsten der drei – von ihrem Trainer-Vater.
Gegenüber «VG» erklärten sie den Schlussstrich wie folgt: «Vor zwei Jahren hatten wir genug. Von diesem Moment an beschlossen wir, mit unserem Vater zu brechen. Dann wurde es auch für uns unmöglich, mit ihm als Trainer weiterzumachen.»
Gjert Ingebrigtsen liess über seinen Anwalt verlauten, dass er nie Gewalt gegen seine Kinder angewandt habe. «Dass ich als Vater Schwächen hatte und zu sehr Trainer war, ist eine Erkenntnis, zu der ich auch gekommen bin – wenn auch viel zu spät.»