Olympia 2024 – Mityukov: «Jetzt ruhiges Leben führen»
Roman Mityukov holt über 200 m Rücken Bronze bei Olympia 2024. Nun wolle er würdig feiern, nachdem er sich ein Jahr zurückgehalten habe.
Das Wichtigste in Kürze
- Roman Mityukov holt über 200 m Lagen die dritte Schweizer Olympia-Medaille.
- Nach dem Erfolg will er würdig feiern, nachdem er sich ein Jahr lang zurückgehalten habe.
- Es sei schön zu sehen, dass sich die harte Arbeit auszahle.
Mit Bestzeit in den Vorläufen und als Zweitschnellster in den Halbfinals hatte Roman Mityukov am Vortag seine Medaillen-Ambitionen angemeldet. Am Schweizer Nationalfeiertag legte der WM-Zweite mit Landesrekord an Olympia 2024 noch einen drauf.
In 1:54,85 Minuten blieb er über 200 m Rücken fast eine halbe Sekunde unter seiner Bestmarke, die er an der WM im letzten Jahr in Fukuoka aufgestellt hatte. Damals gewann Mityukov in seiner Paradedisziplin mit Bronze seine erste internationale Auszeichnung im grossen Becken. Nun lieferte er auf der grössten aller Schwimm-Bühnen ab.
In seinem ersten olympischen Final liess es Mityukov gewohnt ruhig angehen. Nach drei von vier Bahnlängen lag er nur auf Platz 5, legte dann jedoch einen starken Schlussspurt hin. Letztlich musste er sich nur dem ungarischen Favoriten Hubert Kos (1:54,26) und dem Griechen Apostolos Christou geschlagen geben. Zu Silber fehlten ihm nur drei Hundertstel.
«Wirklich stolz auf das, was ich erreicht habe»
«Eine Medaille war mein Ziel. Ich bin sehr stolz auf mich», strahlte Mityukov nach seinem bislang grössten Erfolg. «Das Ziel ist erfüllt. Ich sage es selten, aber ich bin wirklich stolz auf das, was ich erreicht habe.» Jetzt könne er «geniessen und ein ruhiges Leben führen», so Mityukov.
«Es ist schön zu sehen, dass sich die harte Arbeit und die vielen geschwommenen Kilometer ausgezahlt haben. Es war eine lange und schwierige Saison, aber es hat sich gelohnt. Es ermöglichte mir, einen solchen Moment zu erleben», fuhr Mityukov fort.
Mityukov erntete bei Olympia 2024 damit die Früchte harter Arbeit, die er in den letzten Jahren unter der Leitung von Clément Bailly in Genf geleistet hat. Er, der seine Ziele stets vorsichtig formuliert, brachte Sport und Studium gut unter einen Hut. Ohne dass seine Entwicklung als Spitzenschwimmer darunter litt.
Er habe die ganze Saison lang gekämpft, habe einige «schreckliche Trainingseinheiten» hinter sich. «Aber ich bin so glücklich, dass es sich ausgezahlt hat. Es ist unglaublich», sagte er.
Er hätte es nicht verkraftet, wenn er keine Medaille gewonnen hätte, meinte Mityukov. «Ich dachte, ich würde Mist bauen. Es war nicht einfach mit diesem Adrenalin und dieser Anspannung.»
Dritte Medaille bei Olympia in drei Jahren für Schweizer Schwimmer
Er habe die ganze Nacht nicht geschlafen. «Mir schwirrten alle möglichen Gedanken und Szenarien durch den Kopf. Ich sah mich auf dem Podest, aber ich sagte mir: ‹Hör auf, daran zu denken, es wird dich zerstören, wenn du Vierter oder Fünfter wirst.›»
Nun habe er noch eine Staffel vor sich. «Aber danach werde ich das auf jeden Fall würdig feiern, nachdem ich mich ein Jahr lang zurückgehalten habe.»
Mityukov sorgte dafür, dass sich der Schweizer Schwimmsport innert drei Jahren über drei Olympia-Medaillen freuen kann, nachdem Jérémy Desplanches (über 200 m Lagen) und Noè Ponti (über 100 m Delfin) in Tokio zwei bronzene Auszeichnungen gewonnen hatten. Zuvor hatte Swiss Aquatics bloss einen Podestplatz an Sommerspielen verzeichnet, 1984 dank Etienne Dagon (3. Platz über 200 m Brust).