Olympische Spiele: Manipulation beim Box-Turnier von Rio bestätigt
Es gab Manipulationen beim Boxturnier der olympischen Spiele in Rio 2016. Dies bestätigte eine Untersuchungskommission mit dem bekannten Sportrichter McLaren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Manipulationen beim Boxturnier der olympischen Spiele in Rio 2016 wurden bestätigt.
- Leitung der Untersuchungskommission hatte der bekannte Sportrechtler Richard McLaren.
- Reformen sollen nun umgesetzt werden.
Eine Untersuchungskommission hat die Manipulationen beim Boxturnier der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro bestätigt. Die Leitung hatte der bekannte Sportrechtler Richard McLaren.
Der Kanadier gab das auf einer Pressekonferenz bekannt. «Entscheidende Personen hatten beschlossen, dass Regeln für sie nicht gelten. Es herrschte eine Atmosphäre der Angst, der Einschüchterung und des Gehorsams bei Ring- und Punktrichtern», sagte McLaren.
Die betreffenden Personen seien inzwischen nicht mehr aktiv. Laut des Juristen hätten die Ring- und Punktrichter am Morgen vor einem Kampftag gesagt bekommen, wer einen Kampf gewinnen solle. McLaren gestand ein, letztlich nicht herausgefunden zu haben, welche Personen der Ursprung der Manipulation waren.
Reformen angestossen
Der Box-Weltverband AIBA bezeichnete die Ergebnisse von McLaren in einer Mitteilung als besorgniserregend und verwies auf bereits angestossene Reformen. «Professor McLaren und sein Team haben ein System offengelegt, mit dem die Ergebnisse von Kämpfen in Rio manipuliert worden sind. Ich bin bestrebt sicherzustellen, dass Boxer einen fairen Kampf bekommen.»
Dies sagte der seit 2020 amtierende AIBA-Präsident Umar Kremlew und verwies auf die angestrebte Transparenz des Verbandes. «Die AIBA hat Professor McLaren engagiert, weil sie nichts zu verbergen hat.»
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Mitte September den Reformwillen der AIBA anerkannt. Eine gravierende Diskrepanz bei der Umsetzung wurde bemängelt. Konkret nannte das IOC die Punkte Führung, Finanzen und Kampfrichterwesen.
McLaren-Report
McLaren ist bekannt durch den 2016 nach ihm benannten McLaren-Report über das systematische Staatsdoping in Russland. Er wurde von der AIBA zur Untersuchung der Korruptions- und Manipulationsvorwürfe in Bezug auf die Rio-Spiele engagiert.
Dort hatte es mehrere umstrittene Kampfrichter-Entscheidungen gegeben. Die AIBA war im Mai 2019 vom IOC suspendiert worden. Die Qualifikation und die Durchführung des Turniers bei den Sommerspielen von Tokio waren von einer Taskforce des IOC organisiert worden.