Paralympics-Organisatoren erwägen striktere Corona-Massnahmen
Countdown für die Paralympics in Tokio. Angesichts immer neuer Höchststände bei den Corona-Infektionen beraten die Organisatoren über stärkere Schutzmassnahmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Angesichts der alarmierenden Infektionslage in Japan erwägen die Organisatoren der Paralympics eine Verschärfung der Corona-Massnahmen.
Im Vergleich zu den Olympischen Spielen habe sich die Situation deutlich verschlechtert, sagte Hidemasa Nakamura, Leiter der zuständigen Abteilung des Organisationskomitees. Dadurch steige das Risiko durch Paralympics-Mitarbeiter, die in Japan lebten. Daher erwäge man unter anderem mehr Corona-Tests bei Mitarbeitern, die engen Kontakt mit den Parathleten haben.
Keine Zuschauer - mit einer Ausnahme
Man wolle diesbezüglich «so bald wie möglich» eine Entscheidung treffen, sagte Nakamura. Die Paralympics in Tokio werden am kommenden Dienstag eröffnet. Zuschauer sind wie zuvor schon bei den Olympischen Spielen ausgeschlossen, mit Ausnahme von Schülerinnen und Schülern.
Sie dürfen sich im Rahmen eines Erziehungsprogramms der japanischen Regierung Wettkämpfe anschauen, wenn die lokalen Behörden dies in Absprache mit den Eltern wünschen. Medien zufolge haben mehrere Gemeinden und städtische Schulen den Wunsch geäussert, dass sich mehr als 130.000 ihrer Schülerinnen und Schüler Wettkämpfe der Parathleten in den Arenen anschauen können.
Dieses Ansinnen ist aber umstritten. Man werde den Kinder ein sicheres Umfeld schaffen, erklärte Nakamura. Es sei für die Kinder etwas anderes, die beeindruckenden Leistungen von Parathleten wie des deutschen Weitsprung-Weltrekordlers Markus Rehm im Stadion statt im Fernsehen anzuschauen, sagte Nakamura. Diese Erfahrungen würden noch lange im «Herzen der Kinder» bleiben.
Hygieneregeln wie bei den Sommerspielen
Die Organisatoren gehen davon aus, dass die Paralympics so wie zuvor die Olympischen Spiele letztlich sicher über die Bühne gehen können. Grundsätzlich würden die gleichen Abstands- und Hygieneregeln gelten wie bei Sommerspielen, hiess es. Das Ziel sei dasselbe: Sicherheit für alle. Allerdings gelte es im Falle der Parathleten, auf Grund Ihrer unterschiedlichen gesundheitlichen Verfassung «flexibel» zu sein.
So könnten einige der Sportlerinnen und Sportler auch im Hinblick auf die Sommerhitze zum Beispiel keine Masken tragen. Für sie seien Plastikvisiere vorgesehen. Für den Fall, dass Parathleten wegen positiver Tests in Quarantäne müssten, werde man auch für eine psychologische Betreuung sorgen, sagte Nakamura.
Notstand in Tokio
Bei den Olympischen Spielen hatten Betroffene wie der deutsche Radprofi Simon Geschke in Quarantäne-Hotels, die der japanischen Regierung unterstehen, über die harschen Unterbringungsbedingungen geklagt. Sie litten dort nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Wegen der Corona-Pandemie hätten unterdessen mehrere Nationale Olympische Komitees die Teilnahme ihrer Parathleten in Tokio absagen müssen, erklärte Craig Spence, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IPC). Dazu zählen Samoa, Vanuatu und Tonga.
Die Paralympics sollen am Dienstag beginnen, während sich die japanische Hauptstadt angesichts alarmierender Infektionszahlen im Notstand befindet. Die Zahl der Neuinfektionen in Tokio hat sich seit den Olympischen Spielen nahezu verdreifacht, wenngleich von der olympischen Blase keine Gefahr für die Bevölkerung ausgegangen sein soll. Experten vergleichen die Lage mit einer Katastrophe. Die Gesundheitsämter seien am Anschlag. Gouverneure forderten die Regierung auf, Ausgangssperren wie in anderen Ländern zu erwägen.