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US-Wahl: Warum NBA-Legende O'Neal erstmals abstimmt

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USA,

Vieles im US-Sport ist anders in diesem Jahr. Neben Meisterfeiern ohne Fans und ungewohnten Spielplänen sind die Athleten des Landes vor der Präsidentenwahl so politisch wahrnehmbar wie nie zuvor. Sogar NBA-Legende O'Neal macht etwas Neues.

Gibt erstmals seine Stimme bei einer US-Wahl ab: Shaquille O'Neal. Foto: Richard Shotwell/Invision/AP/dpa
Gibt erstmals seine Stimme bei einer US-Wahl ab: Shaquille O'Neal. Foto: Richard Shotwell/Invision/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Shaquille O'Neal ist 48 Jahre alt, eine lebende Basketball-Legende der NBA und: Erstwähler.

Der viermalige Meister gibt bei dieser Präsidentenwahl in den USA zum ersten Mal in seinem Leben seine Stimme ab und steht damit stellvertretend für einen Wandel im amerikanischen Sport, der noch zu Beginn dieses in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Jahres 2020 kaum für möglich gehalten worden wäre. Ob in der NBA, der Football-Liga NFL oder den anderen Ligen: Überall setzen sich aktive und ehemalige Sportler für eine hohe Beteiligung bei der aufgeheizten Wahl zwischen Amtsinhaber Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden ein. «Ich kann Leute nicht darum bitten, zu wählen, wenn ich selbst nicht wähle», sagte O'Neal der Zeitung «USA Today» vor kurzem.

Er habe keine Zeit gehabt, erklärte O'Neal zu seinen bisher verpassten Gelegenheiten bei Wahlen. «Das ist eine schlechte Entschuldigung. Meine Mutter war enttäuscht. Mein Onkel Jerome war enttäuscht. Aber dieses Jahr habe ich mir Zeit genommen.» O'Neal bestätigte auch, dass er sich an einer virtuellen Wahlkampfveranstaltung des Demokraten Biden beteiligt hat, um den Herausforderer von Trump zu unterstützen. Andere Legenden wie Golf-Ikone Jack Nicklaus und der frühere Star-Quarterback Brett Favre empfahlen, den Amtsinhaber zu wählen.

LeBron James ist mit seiner Initiative «More than a vote» (Mehr als eine Stimme) hingegen ein grosser Unterstützer von Biden und veröffentlichte zuletzt auf seinen Plattformen ein Gespräch mit Barack Obama. Der Ex-Präsident, dessen Vizepräsident Biden acht Jahre lang war, ist insbesondere bei Afroamerikanern noch immer sehr beliebt. Und gerade bei dieser Bevölkerungsgruppe erhofft sich James eine grössere Wahlbeteiligung als in der Vergangenheit.

Ausgelöst haben diese Politisierung und die klaren Stellungnahmen durch den US-Sport hindurch die Mannschaften der NBA, besser gesagt die Basketball-Profis der Liga. Seit dem durch Polizisten verursachten Tod des Afroamerikaners George Floyd und den folgenden landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze haben sich vor allem die Frauen und Männer aus dieser Sportart dafür eingesetzt, dass die Infrastruktur ihrer Mannschaften für die Wahl genutzt wird.

20 NBA-Teams und viele weitere aus der NFL und anderen Ligen stellen ihre Hallen rund um die Wahl zur Verfügung, als Wahllokal oder anderweitig. Weil sie verhindern wollen, dass Menschen ihre Stimme nicht abgeben - weil Warteschlangen zu lang sind, die Sorge vor dem Coronavirus in kleinen Wahllokalen wie Schulen oder Büchereien zu gross ist oder sie sich schlicht nicht erwünscht und schikaniert fühlen.

Trumps Politik und deren Folgen erleben vor allem die schwarzen Sportler. Rassismus erlebt in den USA auch, wer reich und erfolgreich ist. Der Teamkollege von Basketball-Nationalspieler Daniel Theis bei den Boston Celtics, Marcus Smart, schrieb erst vor wenigen Tagen in einem ausführlichen Artikel für «The Players Tribune» darüber. Rassismus gab es in den USA schon lange vor Trump, nur hat sich der Ton und Umgang zwischen Andersdenkenden in seiner Amtszeit noch mal verschärft.

Wohl auch deswegen blickt Dirk Nowitzki nicht ohne Sorge auf den Wahltag am Dienstag. «Ich hoffe nur, dass alles friedlich bleibt und dass, was auch immer nächste Woche kommen mag, die Menschen ruhig bleiben und das Ergebnis nehmen und einfach weitermachen und das Beste für das Land und die Gemeinden tun», sagte der 42 Jahre alte Nowitzki auf der Vereinshomepage seines früheren Clubs Dallas Mavericks vor wenigen Tagen. Der gebürtige Würzburger lebt zwar seit über zwei Jahrzehnten in Texas, ist aber nicht wahlberechtigt. Im Gegensatz zu O'Neal, der von diesem Recht nun auch Gebrauch macht.

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