EV Zug – Martschini: «Wir pressten das Maximum heraus»
Der Halbfinal bedeutet für den EV Zug Endstation. Der Meister zeigt sich danach als fairer Verlierer. Und hat erste Gründe für das Scheitern schon gefunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der EVZ verpasst die Titelverteidigung.
- Nach der Pleite gegen Genf ist man draussen – und zeigt sich als fairen Verlierer.
Die Zuger suchen nach dem Scheitern im Halbfinal gegen Genève-Servette nicht nach Ausreden. Sie geben sich vielmehr als faire Verlierer.
«Servette war eine Stufe besser als wir, sie verdienen es, im Final zu sein», sagte EVZ-Trainer Dan Tangnes im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Wir spielten zwar mit viel Herz, aber wir hatten in dieser Saison nicht die Kraft, den ganzen Weg zu gehen. Es gilt nun, sicher zu stellen, dass wir die Frustration in Motivation umwandeln, wir ehrlich zu uns sind. Dann kann diese Organisation jedes Jahr um den Titel spielen.»
War der EVZ in den ersten vier Jahren unter Tangnes in der Qualifikation nie schlechter als Zweiter gewesen, erreichten die Zentralschweizer diesmal als Sechster in extremis die Viertelfinals. Anfang Februar belegten sie noch den 9. Tabellenplatz. «Wir mussten diesmal um jeden kleinen Erfolg kämpfen, erhielten nichts umsonst», sagte Tangnes. «Das sah man an der Art und Weise, wie wir den Puck bewegten – etwas zu zögerlich.»
Der 44-jährige Norweger, der zum zweiten Mal nach dem Final 2019 gegen Bern (1:4) eine Playoff-Serie mit den Zugern verloren hat, war nicht nur enttäuscht, sondern auch stolz, nämlich darüber wie die Mannschaft mit den Schwierigkeiten umgegangen ist. «Das sagt viel aus über den Charakter. Es gibt solche Saisons.»
Top-Scorer Kovar und Hofmann enttäuschen beim EV Zug
Die Gründe für das Scheitern der Zuger gegen die Genfer liegen auf der Hand, wenn man die Statistik betrachtet. Zu viele Schlüsselspieler brachten nicht die nötige Leistung. Captain Jan Kovar, einer der Hauptgründe für die Meistertitel in den vergangenen beiden Jahren, blieb im Halbfinal gar punktelos.
Gregory Hofmann musste sich mit einem Assist begnügen. Dadurch fehlte es auch im Powerplay an Durchschlagskraft, die Erfolgsquote betrug unterirdische 7,69 Prozent!
Mehr als ein Tor erzielte bei den Zugern im Halbfinal einzig Lino Martschini, der wirblige Flügelstürmer traf dreimal zum 1:0. Auch das letzte Spiel verloren die Zentralschweizer nach einer Führung (2:1).
«So ist der Sport, das muss man akzeptieren», sagte Martschini. «Sie haben verdient gewonnen, dennoch tut es extrem weh. Wir hätten das Potenzial, den Willen und das Wissen gehabt, um auch diese Serie zu gewinnen.»
Lino Martschini: «Wenn wir Widerstand hatten, fielen wir in ein Loch»
Der nun beste Playoff-Skorer der Zuger aller Zeiten weiter: «In den letzten Jahren machten wir die Details besser als die Gegner. Diese können einen grossen Effekt haben in einem Spiel. Wenn man sie immer und immer wieder richtig macht, gibt das Mumm und nimmt dem Gegner immer mehr die Luft. Wir suchten diesen Fokus, fanden ihn aber nicht. Wenn wir Widerstand hatten, fielen wir in ein Loch, wurden wir zeitweise erdrückt. Das war nicht nur in dieser Serie der Fall. Es ist schwierig, Selbstvertrauen zu holen, aber noch schwieriger, Selbstvertrauen zu behalten.»
Wie Tangens hob aber auch Martschini Positives hervor: «Das Gute war, dass wir uns im richtigen Moment fanden. Wir pressten das Maximum aus uns heraus.» Für mehr habe die nötige Konstanz gefehlt.
«Es ist extrem schwierig nach den vielen Erfolgen, nicht das Gefühl zu haben, dass alles selbstverständlich ist.» Zum Schluss gedachte Martschini Yannick Zehnder (zu ZSC), Carl Klingberg sowie Trainerassistent Josh Holden (als Headcoach zu Davos), die den Verein allesamt verlassen. «Es tut weh, wenn solche Menschen gehen.»