Der Rückversicherer Munich Re erklärt, warum die Winter trotz Kältewelle wärmer werden.
Thermometer
Temperaturen von Minus 12 Grad werden auf einem Thermometer auf dem Brocken angezeigt. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Schneemassen kommt in den Alpen die Kälte. Ein Argument für Klimaskeptiker.
  • Ein Geowissenschaftler des Rückversicherers Swiss Re erklären den Sachverhalt.
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Nach dem vielen Schnee in den Alpen kommt die Kälte. Und zwar voraussichtlich nicht nur in Europa, sondern auch in den USA. Für Klimaskeptiker sind Kältewellen ein Argument gegen die globale Erwärmung. Geowissenschaftler sehen das anders.

Die USA und Europa stehen den meteorologischen Vorhersagen zufolge vor einer Kältewelle. Doch das widerspricht nach Einschätzung der Munich Re nicht dem Langfristtrend wärmerer Winter.

«In Zukunft haben wir mehr milde Winter zu erwarten, auch wenn es immer wieder Kältephasen geben kann.» Das sagte der Geowissenschaftler Eberhard Faust, Forschungsleiter für Klimarisiken und Naturgefahren bei dem weltgrössten Rückversicherer Munich Re.

Munich Re erklärt Ursache für Kälte

Ursache für die wohl bevorstehende Kälte in der kommenden Woche ist eine ungewöhnliche Wetterlage. «Im Winter liegt über dem polaren Bereich in der höheren Atmosphäre, der Stratosphäre, ein Wirbel. Dieser wird vom Jetstream umschlossen und schnürt die kalte Luft quasi ein», sagte Faust.

«Nun kann es passieren, dass sich der Polarwirbel abschwächt. Und die kalte Luft aus der Polarregion weit nach Süden vordringen kann.»

Die Vorgänge in der hohen und bodennahen Atmosphäre seien gekoppelt. «Im Extremfall kann diese Struktur sogar zerstört werden, so dass zwei Tochterwirbel entstehen. Eine solche Lage haben wir derzeit, mit einem Tochterwirbel in Nordamerika im Bereich über der Hudson Bay. Und einem zweiten über Westsibirien», sagt Faust.

Kälte wird sich festsetzen

In einer derartigen Situation seien Kaltluftausbrüche nach Süden leicht möglich.

Die Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten Naturkatastrophen und Georisiken rund um den Globus. Dies weil das für die Risikobewertungen der Versicherungsbranche von grosser Bedeutung ist. Die Expertise der Münchner Fachleute fliesst auch in die Einschätzungen des Weltklimarats IPCC ein.

So wie es sich im Moment darstellt, werde sich die Kälte in der kommenden Woche vom 21. bis 27. Januar und mindestens auch in der Folgewoche in östlichen und zentralen Teilen Nordamerikas festsetzen.

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