Bayern München: YB-Gaudino setzt sich für entlassenen Trainer ein
Bayern München hat einen Junioren-Coach wegen rassistischer Aussagen entlassen. Nun nehmen ihn Ex-Spieler in Schutz – darunter auch YBs Gianluca Gaudino.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei Bayern München wurde ein Nachwuchstrainer nach Rassismus-Vorwürfen entlassen.
- Nun nehmen ehemalige Spieler den Coach in Schutz.
- Unter ihnen ist auch Ex-Bayern-Junior und jetziger YB-Spieler Gianluca Gaudino.
Im August dieses Jahres kommt es in der Nachwuchs-Abteilung zu einem Knall. Einem Junioren-Trainer wird nach 17 Jahren im Verein fristlos gekündigt.
Rassismus-Eklat bei Bayern München
Der Grund: Dem Coach werden «sadistische Trainingsmethoden» und «rassistische Tendenzen» vorgeworfen. Chateinträge, welche ins Internet gestellt wurden, sollen das bestätigen. Dies berichtete das WDR-Magazin «Sport Inside».
Die Anschuldigungen kamen von besorgten Eltern, welche sich in anonymen Briefen äusserten. Von einem Rassismus-Eklat bei Bayern München war damals die Rede.
Nun, einige Monate später, wird der entlassene Trainer in Schutz genommen. Und zwar von Spielern, die unter ihm trainiert hatten. Gegenüber dem «Spiegel» nehmen gut 20 Akteure Stellung und setzen sich für den entlassenen Übungsleiter ein.
Gaudino: «Habe die Zeit bei ihm sehr genossen»
Unter ihnen ist auch YB-Mittelfeldspieler Gianluca Gaudino. Der Deutsche absolvierte etliche Nachwuchsstufen bei Bayern München. Dabei trainierte er auch unter besagtem Trainer.
«Wir haben unter ihm schon hart trainiert, aber da war auch immer ganz viel Spass», so Gaudino. Und weiter: «Ein Sadist? Absolut nicht. Ich habe die Zeit damals bei ihm sehr genossen.»
Warum kam es dann überhaupt zur Entlassung? Der Coach hat mittlerweile zugegeben, dass seine Sprüche in den Chatgruppen «saudoof» gewesen waren. Er gesteht, einen «grossen Fehler» gemacht zu haben. Allerdings seien sie nur an die Öffentlichkeit gelangt, um seinen Ruf zu schädigen.
Konflikt mit Rummenigge-Sohn
Und wer könnte ein Interesse daran haben? Laut den Aussagen des Trainers gegenüber der Polizei soll es zu einem heftigen Konflikt gekommen sein.
Im Zentrum dessen steht ein Toptalent von Bayern München, auf dass die Eltern und der Spielerberater grosse Hoffnungen setzten. In der U15 wurde der Spieler unter dem mittlerweile entlassenen Trainer wenig eingesetzt. Und dass soll zum Streit geführt haben.
Mittendrin: Roman Rummenigge, Sohn von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge und Berater des oben erwähnten Talents. Dieser hat die Auseinandersetzung mit dem Coach gegenüber dem «Spiegel» bestätigt.
«Geschäft wird sehr schmutzig»
Offenbar beschwerten sich die Eltern des Nachwuchsspielers immer wieder über den Übungsleiter. Es kam zu Gesprächen zwischen den beiden Parteien, welche teilweise eskalierten.
Was genau hinter der Kündigung steckt und wie es wirklich dazu kam, bleibt unklar. Fakt ist, dass über 20 ehemalige Spieler – viele davon mit Migrationshintergrund – ihren Ex-Trainer verteidigen.
YBs Gianluca Gaudino sagt dazu: «Das Geschäft Fussball ist ein sehr schmaler Trichter. Am Ende kommen nur wenige durch, und das Geschäft wird dann sehr schmutzig.»