Bundesliga: Bayern sollte sich bloss nicht zu sicher fühlen …!
Gleich sechs Mannschaften liegen an der Spitze der Bundesliga innerhalb von sechs Punkten. Wer setzt sich am Ende durch und feiert die Meisterschaft?
Das Wichtigste in Kürze
- Nach 21 Runden dürfen sich weiterhin mehrere Bundesliga-Teams Meisterhoffnungen machen.
- Geht Favorit Bayern München erstmals seit 2012 leer aus?
- Die Meinungen auf der Nau.ch-Sportredaktion sind unterschiedlich.
Die Bundesliga ist spannender, denn je! Nach 21 Spieltagen weisen die ersten drei Teams allesamt 43 Punkte auf. Zudem liegen zwischen Platz eins und Platz sechs nur fünf Zähler.
13 Runden sind noch zu absolvieren, das Meisterrennen ist lanciert. Es stellt sich die Frage: Wer setzt sich am Ende durch?
Feiert Liga-Krösus Bayern München den elften Titel in Folge? Kann der BVB die starke Form konservieren und am Schluss ganz oben stehen? Oder schafft Urs Fischer mit Union Berlin die ganz grosse Sensation?
Die Meinungen auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen auseinander.
Bayern München – Mathias Kainz, Sportredaktor
«Keine Sorge, liebe Bayern-Fans: Auch, wenn es nach langer Zeit mal wieder spannend wird, der Titel bleibt an der Säbener Strasse. Die Münchner sind und bleiben einfach eine Klasse besser als der Rest der Liga.
Der Ausfall von Manuel Neuer ist mit Yann Sommer adäquat kompensiert, der Abgang von Robert Lewandowski kaum spürbar. Spätestens, wenn Sadio Mané wieder im Einsatz ist, wird die Offensive wieder unaufhaltsam sein.
Der Bundesliga schadet es aber keineswegs, dass die Bayern ausnahmsweise mal wieder um den Titel kämpfen müssen. Wenn die Schale am Saisonende in München landet, wird sich der Triumph ein Stück wertvoller anfühlen als die letzten Jahre.»
Borussia Dortmund – Matthias Neuhaus, Sportredaktor
«Der BVB ist in der Bundesliga das Team der Stunde. Seit Jahresbeginn hat Schwarz-Gelb alle acht Pflichtspiele gewonnen. Trainer Edin Terzic hat es geschafft, nach der durchzogenen Vorrunde eine richtige Einheit zu formen.
Angeführt von Leader Jude Bellingham wird Dortmund den Lauf fortsetzen. Die individuell herausragenden Julian Brandt und Karim Adeyemi nehmen langsam, aber sicher Fahrt auf. In der Offensive wird Knipser Sébastien Haller nach überstandener Krebserkrankung für die Tore sorgen. Hinzu kommt, dass der BVB mit Gregor Kobel den aktuell besten Keeper der Bundesliga zwischen den Pfosten hat.
Die Bayern müssen sich zunehmend mit Themen (Neuer-Verletzung, Nagelsmann-Ausraster) abseits des Feldes beschäftigen. Währenddessen kehrt im Ruhrpott der Glaube an den Titel zurück. Diese Dynamik in Kombination mit Wille, Kampf und der Leidenschaft der Fans wird Dortmund Ende Mai die Meisterschale bescheren.»
Union Berlin – Christoph Böhlen, Sportchef
«Bei Union Berlin wird Realismus gross geschrieben. Nicht nur der Fussball, der unter Trainer Urs Fischer gespielt wird, basiert auf Disziplin und Effizienz. Auch sonst ist man trotz des aktuellen Erfolgs auf dem Boden geblieben.
Beispiel gefällig? Erst nach dem Erreichen der «40-Punkte-Marke» hat man bei den «Eisernen» das Saisonziel von «Klassenerhalt» zu «internationales Geschäft» korrigiert. Zu diesem Zeitpunkt mischte die Fischer-Truppe aber schon wochenlang an der Tabellenspitze mit.
Natürlich: Wenn Union nach 34 Spieltagen die Meisterschale in die Luft stemmen will, muss wirklich alles stimmen. Nicht nur eigenen Leistungen sind massgebend, man muss auch auf strauchelnde Münchner oder Dortmunder hoffen. Zudem ist der Spielplan unnachgiebig: Gegen beide Top-Teams müssen die Köpenicker noch auswärts ran.
Doch es gibt genügend Beispiele von überraschenden Meisterschaften. Wer hätte 2016 mit Leicester City gerechnet? Im letzten Jahr trotzte Lille den Liga-Grössen und 2021 schaffte Atlético den Coup. Und: 1998 holt sich Kaiserslautern mit Ciriaco Sforza gar als Aufsteiger die Meisterschale.»