Coronavirus: BAG-Chef hat kein Veständnis für Bundesliga-Spiele
Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister verkündete eine Zuschauersperre für die Spiele des BVB. Das wird auch BAG-Abteilungsleiter Daniel Koch freuen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der deutschen Bundesliga stehen wegen des Coronavirus Geisterspiele kurz bevor.
- Das Revierderby Dortmund gegen Schalke am Samstag findet wohl bereits ohne Zuschauer statt
- BAG-Koch hat kein Verständnis für die vollen Stadien in Deutschland.
Die ersten Geisterspiele in der deutschen Bundesliga stehen kurz bevor. Beim Topspiel zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 wird es am Wochenende mit grösster Wahrscheinlichkeit keine Zuschauer geben.
Das kündigt Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Sonntagabend an.
Für Daniel Koch, den Abteilungsleiter Übertragbare Krankheiten BAG, kommt dieser Entscheid viel zu spät. In der SRF-Sendung «Arena» äussert Koch offen seinen Unmut.
Ober er verstehen könne, dass in Deutschland weiter Fussball gespielt werden, wird Koch von SRF-Moderator Sandro Brotz gefragt. «Ich habe Mühe, das zu verstehen. Da muss ich ehrlich sein», sagt der sonst zurückhaltende Koch.
Mit gutem Grund. Schliesslich sind in der Schweiz alle Spiele der Super League und im Eishockey abgesagt worden.
Koch weiter: «Wir haben in der Schweiz die Basler Fasnacht verboten. In Deutschland wurde die Fasnacht durchgeführt. Jetzt sind dort die meisten Fälle aufgetreten. Jetzt haben sie ein riesiges Problem.»
Das hat man in Deutschland wohl auch festgestellt. Gut möglich, dass bereits heute Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern ebenfalls abgesagt werden.
Die deutsche Bundesliga ist darum bemüht, den Spielbetrieb so normal als möglich fortzusetzen.
Es stehe «ausser Frage, dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss». Man müsse die Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer an den internationalen Bewerben ermitteln.
BVB gegen Schalke nur der Anfang
Das Revierderby zwischen dem BVB und Schalke ist nicht das einzige Bundesliga-Spiel, das von den neuen Massnahmen betroffen sein würde. Die Partien Gladbach gegen Köln, Düsseldorf gegen Paderborn und Köln gegen Mainz würden ebenso zu Geisterspielen.
Und mit grosser Wahrscheinlichkeit zieht dann die restliche Bundesliga nach.
Minister Laumann liess eine solche Massnahme zumindest anklingen. Es sei der Bundesliga wichtig, «dass nicht einzelne Vereine bestraft werden, sondern so etwas gesamtheitlich umgesetzt wird. Deswegen haben wir uns klar dafür entschieden, die Empfehlung umzusetzen», so Laumann.
Vorangegangen war der Massnahme eine Empfehlung des deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn. Spahn hatte – analog zum Schweizer Modell – vorgeschlagen, dass Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abgesagt werden. Anders als in der Super League wird in der Bundesliga aber der Spielbetrieb fortgesetzt.
Das Spiel BVB gegen Schalke wäre also wohl nur das erste von vielen Geisterspielen.