Fussball Europameisterschaft: Die wichtigsten Momente
2024 richtet Deutschland die Fussball-Europameisterschaft aus. Das wichtigste Turnier für europäische Nationalteams blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Griechenland, Dänemark und ein Münzwurf: Die EM-Geschichte hat Einiges auf Lager.
- Zuletzt sorgte die Pandemie-Verschiebung um ein Jahr für Aufsehen.
- 2024 ist die EM wieder im Rhythmus und gastiert in Deutschland.
Im Sommer 2024 regiert wieder König Fussball in Europa: Die EM-Endrunde in Deutschland ist eines der Sport-Highlights des Jahres. Spannende Geschichten hatte die Europameisterschaft in ihrer Geschichte immer wieder zu bieten. Es folgt eine Auswahl der spannendsten Momente aus den letzten Jahrzehnten.
Die Premiere im Jahr 1960
Im europäischen Fussball begegnet man dem neuen Turnier mit Skepsis. Nur vier Teams qualifizieren sich zur Premiere, den Sieg sichert sich die Sowjetunion im Final gegen Jugoslawien. Doch grosse Nationen wie Deutschland oder Italien nehmen nicht einmal teil.
Die Begründung? Der Wettbewerb wird mehr oder weniger als Störung zwischen den Weltmeisterschaften angesehen. Der deutsche Nationaltrainer Sepp Herberger erklärt gar, man wolle seine Zeit nicht mit der EM verschwenden.
«Zufalls-Sieger» im Jahr 1968
Acht Jahre später hatte sich der Ruf des Turniers schon gebessert. Doch das Reglement in der damaligen Zeit wartete mit einigen Schwächen auf. Stand es beispielsweise nach der Verlängerung unentschieden, kam es zum Münzwurf!
So geschehen im Halbfinal zwischen Italien und der Sowjetunion. Der Zufall schlägt zu Gunsten der eigentlich unterlegenen Italiener aus – die «Squadra Azzurra» zieht in den Final ein.
Aufgrund der grossen Ungerechtigkeit wird diese Regel daraufhin gestrichen und durch ein Wiederholungsspiel ersetzt. Im Final setzt sich Italien dann – eben im Wiederholungsspiel – gegen Jugoslawien durch.
Endlich eine Gruppenphase
Erst im Jahr 1980 wird der EM-Modus angepasst und in die heute bekannte Form gebracht. Auch wenn heutzutage deutlich mehr Teams teilnehmen können. 1980 sind mittlerweile acht Teams am Start, aufgeteilt in zwei Gruppen.
Dieser Modus hindert Deutschland nicht daran, zum dritten Mal in Serie in den Final einzuziehen. Dank eines späten Treffers von HSV-Legende Horst Hrubesch gewinnt die DFB-Elf im Final gegen Belgien mit 2:1.
«Danish Dynamite» sorgt für das Wunder
Die Endrunde 1992 geht wegen eines ganz besonderen Teilnehmers in die Geschichte ein. In der Qualifikation scheitert Dänemark, die Spieler befinden sich bereits in den Ferien.
Doch wegen des Balkankonflikts wird Jugoslawien kurzfristig ausgeschlossen, die Dänen rücken nach. Und gewinnen im Final sensationell gegen Favorit Deutschland.
Schweizer Nati erstmals dabei
1996 kommt es zu mehreren Premieren. Einerseits wird das Teilnehmerfeld auf 16 Mannschaften erhöht. Zudem gewinnt Deutschland den Final gegen Tschechien dank dem ersten «Golden Goal» der Geschichte. Oliver Bierhoff schiesst die DFB-Elf ins Glück.
Und: Erstmals nimmt die Schweizer Nati an einer EM-Endrunde teil. Im Startspiel gegen Gastgeber England gelingt ein 1:1 dank eines Penaltytreffers von Kubilay Türkyilmaz. Nach Niederlagen gegen die Niederlande und Schottland ist das Turnier für die Nati aber nach der Vorrunde vorbei.
Sensation Nummer zwei
Zwölf Jahre nach dem sensationellen Triumph der Dänen setzt Otto Rehhagel noch einen Drauf. Die deutsche Trainerlegende führt den krassen Aussenseiter Griechenland in Portugal in den Final. Und dort gewinnen die Griechen im Final gegen den Gastgeber mit 1:0.
Rehhagel lässt einen extrem konservativen Konterfussball spielen – und ist damit erfolgreich. Einen grösseren Aussenseiter-Sieg gibt es vorher und nachher nie mehr.
Verkorkste Heim-EM
Anders als bei der Euro 2020 qualifiziert sich die Schweizer Nati 2008 kampflos für die EM-Endrunde. Als Co-Gastgeber ist das Team, wie auch Österreich, automatisch dabei.
Doch nach dem 0:1 im Startspiel gegen Tschechien und der schweren Verletzung von Alex Frei verfliegt die Euphorie. Die Nati von Köbi Kuhn (†76) verliert auch das zweite Spiel gegen die Türkei. Der Prestige-Sieg gegen Portugal kommt zu spät.
«Trainer» Ronaldo krönt sich – auch an der Euro 2020?
Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo? Seit rund 15 Jahren streiten sich Fussball-Fans darüber, welcher der beiden Superstars der Grösste ist. 2016 sorgt der Portugiese mit dem EM-Titel immerhin für ein Ausrufezeichen.
Dabei ist Portugal nach der Gruppenphase schon fast weg. Doch dank eines angepassten Modus' schafft es auch der Gruppendritte in die K.o-Phase.
Dort führt Cristiano Ronaldo seine Portugiesen in den Final gegen Gastgeber und Favorit Frankreich. Beim 1:0-Sieg muss er verletzt raus, coacht aber seine Kollegen von der Linie wie ein Trainer. Und setzt seiner Karriere damit die Krone auf.
EM 2021 mit einem Jahr Verspätung
Das für 2020 angesetzte Turnier fiel wie so viele andere Veranstaltungen der Corona-Pandemie zum Opfer. Ein Jahr verspätet wurde die auf ganz Europa verteilte Endrunde dann doch noch ausgetragen. Das Endspiel fand dabei im Londoner Wembley-Stadion statt – wo sich England überraschend gegen Italien beugen musste.
Für ein Highlight sorgte auch die Schweizer Nati im Achtelfinal gegen den damals amtierenden Weltmeister Frankreich. Nach einem echten Thriller und einem Gala-Auftritt von Torhüter Yann Sommer warf die Nati den Weltmeister im Elfmeterschiessen aus dem Turnier. Im Viertelfinale war gegen Spanien dann aber Endstation.
