EM 2024: England-Experten zweifeln an klarem Penalty für ihr Team

Nach rund einer Viertelstunde im Halbfinal der EM 2024 kommt Harry Kane im Strafraum der Niederländer zum Abschluss. Er verzieht und windet sich auf dem Boden. Die Verlangsamung zeigt: Denzel Dumfries trifft den Bayern-Stürmer mit der offenen Sohle am Fuss. Nach kurzer Videoanalyse ist für Schiedsrichter Felix Zwayer klar: Penalty.

Kane verwandelt, gleicht aus und ermöglicht damit den Finaleinzug der Engländer. Grosse Party und Zufriedenheit also auf der Insel? Nein. Mehrere ehemalige englische Fussballer und heutige Experten sind mit der Penalty-Entscheidung zugunsten ihrer Three Lions gar nicht einverstanden.

So wetterte Gary Neville bei «ITV» in der Pause: «Als Verteidiger finde ich diese Entscheidung absolut skandalös.» Dumfries sei einfach reingegangen, habe versucht, den Schuss zu blocken. «Für mich ist das nicht einmal annähernd ein Penalty.» Er sieht sich dadurch bestätigt, dass die englischen Spieler nicht sehr vehement den Pfiff gefordert hatten.

Oft wird argumentiert, dass der Niederländer rücksichtslos agiert habe. Auch hier widerspricht Neville: «Das ist nicht rücksichtslos. Oh mein Gott!»

Ähnlich sah es ITV-Kommentator und Ex-Arsenal-Verteidiger Lee Dixon: «Beide gehen auf den Ball, es ist ein Sekundenbruchteil.» Während sich der Schiedsrichter die Bilder anschaut, sagt er: «Ich wäre erstaunt, wenn der Penalty gegeben wird.»

Jamie Carragher teilt seine Meinung auf X, vormals Twitter: «Niemals ein Penalty», schreibt er und postet zwei lachende Emojis dazu.

Im «Telegraph» führt er aus, er könne nicht glauben, dass der Schiedsrichter sich die Szene nochmals angesehen habe. «Wenn England dieses Spiel gewinnt, haben sie das Glück auf ihrer Seite», sagt er in der Pause.

Der Gefoulte, Harry Kane, ist mit den Experten nicht einig: «Er hat mich definitiv erwischt», sagt er nach dem Finaleinzug. Sein Fuss sei runtergehangen. Als er den Ball dann im Tor sah, sei das ein «sehr schönes Gefühl» gewesen.