Frankreich: Gewahrsam nach Angriff auf krebskranken Jungen
Anderthalb Wochen nach dem Übergriff auf einen achtjährigen krebskranken Jungen bei einem Spiel der französischen Ligue 1 sind zwei Männer in Polizeigewahrsam gekommen.

Das Wichtigste in Kürze
- Krebskranker Achtjähriger und sein Vater werden während eines Spiels von Fans attackiert
- Präsident Macron spricht sich für harte Sanktionen gegen die Täter aus
- Auch der AC Ajaccio verurteilt den Angriff der eigenen «Fans» auf Schärfste
Anderthalb Wochen nach dem Übergriff auf einen achtjährigen krebskranken Jungen bei einem Spiel der französischen Ligue 1 sind zwei Männer in Polizeigewahrsam gekommen.
Die beiden stellten sich der Polizei, wie die Deutsche Presse-Agentur von der Staatsanwaltschaft der korsischen Hafenstadt Ajaccio erfuhr. Der an einem Gehirntumor erkrankte Kenzo und seine Eltern trugen bei der Partie zwischen AC Ajaccio und Olympique Marseille Anfang Juni alle OM-Trikots. Ihnen zufolge wurden Kenzo und sein Vater von Korsika-Fans im Stadion der Inselhauptstadt angegriffen.
Die Mutter des Jungen hatte in der Zeitung «Le Parisien» geschildert: «Kenzo wurde auf eine Eisenstange gestossen, und sie fragten seinen Vater nach seinem OM-Trikot. Dann haben sie ihm zwei Faustschläge verpasst.» Den Angreifern habe sie zugerufen: «Sehen Sie nicht, dass es ein krankes Kind ist, ein Kind, das Krebs hat, lasst es in Ruhe!»
Darüber hinaus gingen die Angreifer noch einen Schritt weiter, um ihre Verachtung zu zeigen: Berichten zufolge sollen sie absichtlich in das Essen der Familie gespuckt haben. Der Familienvater soll nach dem Angriff bereits Strafanzeige erstattet haben.

Der Fall hatte in Frankreich zu Entsetzen geführt. Präsident Emmanuel Macron forderte klare und harte Sanktionen für die Angreifer. Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra sprach von inakzeptabler Gewalt, die bestraft werden müsse.
Der korsische Club verurteilte den Angriff auf den kleinen Kenzo zunächst aufs Schärfste. «Diese Individuen repräsentieren in keiner Weise die Werte unseres Clubs und unserer Insel», hiess es in einer Mitteilung. «Selbst die extremste Dummheit kann diese Verhaltensweisen nicht entschuldigen.» Vor einigen Tagen teilte der Club dann aber mit, es scheine, dass die anfänglich verbreiteten Informationen über den Fall nur in Teilen mit der Wahrheit übereinstimmten. Die Videoüberwachung zeige, dass die Schwere der Taten einiger Fans stark übertrieben worden sei.