Jubel-Skandal an EM 2024: Linke fordert Verbot der Grauen Wölfe
Um den Torjubel des türkischen Nationalspielers Merih Demiral an der EM 2024 ist eine heftige Debatte entbrannt. Die Linkspartei positioniert sich klar.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Türke Merih Demiral feierte ein Tor gegen Österreich mit dem Wolfsgruss.
- Diese Geste gilt als Symbol der rechtsextremen «Ülkücü»-Bewegung.
- Die Linke fordert nun ein Verbot der Grauen Wölfe.
Nach dem Wirbel um den Wolfsgruss des türkischen Nationalspielers Merih Demiral hat die Partei Die Linke ein Verbot der Grauen Wölfe in Deutschland gefordert.
«Wenn ein Fussballspieler in Deutschland ungestraft den Gruss der Rechtsextremisten zeigen kann, muss das ein Weckruf sein für die Bundesregierung. Die Ampel muss die faschistische Terrororganisation Graue Wölfe endlich verbieten. Dann wäre auch das Zeigen des Wolfsgrusses strafbar», sagte Bundesgeschäftsführerin Katina Schubert dem Berliner «Tagesspiegel».
«Fussball-EM als Plattform für Rassismus»
In vielen EU-Staaten seien die Grauen Wölfe zu Recht verboten. «Nur die Bundesregierung schaut weg und will das Problem nicht erkennen», sagte Schubert. Unter anderem forderte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) via X, der Wolfsgruss müsse verboten werden. Auch die CDU plädiert dafür.
Zuvor hatte sich bereits die deutsche Innenministerin Nancy Faeser zum Skandal-Jubel geäussert. «Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen. Die Fussball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel», teilte die SPD-Politikerin am Mittwoch mit.
Untersuchungsverfahren der UEFA
Der türkische Abwehrspieler Demiral hatte am Montag nach seinem zweiten Tor beim 2:1-Erfolg gegen Österreich in Leipzig den sogenannten Wolfsgruss gezeigt. Die Europäische Fussball-Union Uefa hat deshalb ein Untersuchungsverfahren gegen ihn eingeleitet.
Es gehe dabei um ein angebliches unangemessenes Verhalten des 26-Jährigen, teilte die Uefa am Mittwochvormittag mit.
«Graue Wölfe» ist eine Bezeichnung für die «Ülkücü»-Bewegung. Ihr Symbol ist der graue Wolf. Die Bewegung wurde in den 1960er Jahren von Alparslan Türkes gegründet und steht für eine rassistisch-nationalistische Ideologie, die von der historischen und moralischen Überlegenheit der Turkvölker ausgeht und Abweichungen davon diskriminiert.