So mischt Russland in Europas Fussball mit
Russische Millionen sind in Europas Fussball tonangebend. Nun wird eine Verlegung des in der Gazprom-Arena in Russland geplanten CL-Finals gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Uefa erhält jährlich 50 Millionen Euro vom staatlichen russischen Konzern Gazprom.
- Der CL-Final soll im Mai in der Gazprom-Arena in St. Petersburg stattfinden.
- Angesichts der russischen Aggressionen steht dieser nun in der Kritik.
Umgeben von Werbung des russischen Konzerns Gazprom Chelsea gewann am Dienstagabend in der Champions League 2:0 gegen Lille. Das Ziel der Londoner: die Gazprom-Arena in der russischen Stadt Sankt Petersburg, wo Ende Mai der CL-Final geplant ist. Das Erreichen wäre ohne die Millionen des russischen Oligarchen Roman Abramovich kaum möglich. Sollte Chelsea den Final gewinnen, bekäme der Verein 20 Millionen Euro, einen Teil davon vom russischen CL-Sponsor Gazprom.
Das Beispiel von Chelsea in der Champions League zeigt die Verstrickungen Russlands im europäischen Fussball auf. Doch daran wird nun Kritik laut, eine Entstrickung wird teils gefordert. Boris Johnson und mehrere Europaparlamentarier wollen beispielsweise, dass der Champions League-Final nicht in Russland stattfindet. Die Uefa beobachte die Situation und werde wenn nötig eine Entscheidung treffen.
Eine Verlegung dürfte nicht leicht werden. Denn Gazprom, das staatliche russische Energieunternehmen, bezahlt der Uefa jährlich rund 50 Millionen. Seine Werbung ist bei jedem Spiel an der Bande zu sehen. Dass der Final nicht wie geplant in der Stadt seines Hauptsitzes stattfindet, daran hätte Gazprom kaum Freude.
Auch Alexander Djukov dürfte etwas dagegen haben: Der Russe sitzt einerseits im Exekutivkomitee der Uefa, andererseits ist er der Boss von Neft, einer Gazprom-Tochter. Zudem präsidiert er den russischen Fussball-Verband.
Schalke: Keine Distanzierung von Gazprom
Chelsea ist nicht der einzige Verein, der von russischen Geldern abhängig ist: Alisher Usamov ist am FC Everton beteiligt. Zudem ist Gazprom der Hauptsponsor von Schalke 04.
Wie die «Bild» berichtet, erhalten die Gelsenkirchener in der 2. Bundesliga neun Millionen pro Jahr. Bei einem Aufstieg gibt es drei Millionen Bonus und in der höchsten Liga 15 Millionen pro Jahr. Der Vertrag läuft noch bis 2025.
Daraus aussteigen will Schalke wohl nicht. In einer Stellungnahme wird Gazprom Germania, die Tochter des russischen Unternehmens, als zuverlässigen Partner bezeichnet. Eine Distanzierung vom Hauptsponsor tönt deutlich anders.