Toni Kroos: So kam es zum Interview-Abbruch nach dem CL-Triumph
Nach dem Champions-League-Triumph bricht Toni Kroos das Sieger-Interview ab. Der Reporter entschuldigt sich später, der Real-Star rechtfertigt seine Aktion.
Das Wichtigste in Kürze
- Toni Kroos (32) gewinnt zum fünften Mal die Champions League.
- Nach dem Final-Triumph gegen Liverpool zeigt er sich im Interview genervt.
- Der Deutsche hat ein angespanntes Verhältnis mit seiner Heimat.
Nur wenige Minuten nach seinem fünften Champions-League-Triumph wird Toni Kroos (32) am letzten Samstag zum Interview gebeten. Das Gespräch mit dem ZDF verläuft dann aber alles andere als geplant.
Der Fussballer läuft plötzlich davon, bricht das Interview ab (Video oben). Kroos sagt: «Du stellst zuerst zwei negative Fragen. Da weiss man direkt, dass du aus Deutschland kommst.» Und kritisiert damit Reporter Nils Kaben heftig.
Dieser spricht seinen Landsmann zuvor auf die Überlegenheit von Liverpool im Endspiel an. Das kommt beim Weltmeister von 2014 nicht gut an.
ZDF verteidigt Fragen des Reporters
Kaben äussert sich später gegenüber der «Bild» zum Vorfall. «Es tut mir leid», so der 54-Jährige. Er sei nicht seine Absicht gewesen, Toni Kroos zu provozieren. Im «Spiegel» sagt er aber auch, dass man sich «als Spieler so nicht benehmen sollte». Zu diesem Schluss sei er nach Absprache mit Kolleginnen und Kollegen gekommen.
Sein Arbeitgeber stärkt ihm derweil den Rücken. «Vielleicht hätte der Kollege noch etwas bei den Emotionen bleiben und ein wenig später zum Kern des Spiels kommen sollen.» Das sagt ZDF-Sportchef Thomas Führmann zur «dpa». Aber: «Grundsätzlich waren die Fragen berechtigt und kein Grund, das Interview abzubrechen.»
Und Kroos? In Spanien wird der zentrale Mittelfeldspieler bewundert, bei Real Madrid hat er sich ein Denkmal gesetzt. In seiner Heimat sieht es in Sachen Wertschätzung jedoch anders aus.
Angespanntes Verhältnis
Von Uli Hoeness wird der ehemalige Bayern-Spieler in der Vergangenheit als «Querpass-Toni» bezeichnet. Die Münchner verlässt Kroos 2014 wegen unterschiedlichen Gehaltsvorstellungen. Seither ist das Verhältnis angespannt, auch mit den deutschen Medien.
Nach der WM 2018 in Russland kritisiert der 32-Jährige das Vorgehen der Journalisten. Alles werde schlecht geredet und viel zu viel genörgelt. Dafür erntet Kroos selber viel Unmut.
Zum Vorfall in Paris hat Toni Kroos eine klare Meinung. Gegenüber der «dpa» erklärt er: «Ich fordere nicht mehr Respekt. Ich habe nach einem gewonnenen Final nur eher positiv angelegte Fragen erwartet. Hat er nicht so gut gemacht, fand ich.»