Super League: Deshalb fehlen Bayern, PSG und BVB
Zwölf europäische Top-Clubs wollen demnächst die «Super League» gründen. Das sorgt für Aufregung – und wirft Fragen auf. Ein Überblick.
Das Wichtigste in Kürze
- Barcelona, Real Madrid und Co. wollen ab August in der neuen «Super League» auftreten.
- Die Verbände reagieren erzürnt und kündigen heftige Konsequenzen an.
- Für die Fussballerinnen ist offenbar ein ähnliches Projekt in den Startlöchern.
Was seit Monaten vermutet wurde, dürfte sich nun tatsächlich bewahrheiten: Die Gründung der neuen «Super League» steht kurz bevor. In der Nacht auf Montag haben mehrere Clubs ein entsprechendes Statement veröffentlicht. Sie wollten zum nächstmöglichen Zeitpunkt die «Super League» gründen, heisst es.
Welche Clubs machen mit?
Das Projekt gestartet haben zwölf Gründervereine: AC Mailand, Arsenal, Atletico Madrid, Chelsea, FC Barcelona, Inter Mailand, Juventus, Liverpool, Manchester City, Manchester United, Real Madrid und Tottenham. Drei weitere Mannschaften sollen vor Beginn des Turniers einsteigen.
Zudem können sich jährlich fünf Vereine durch Erfolge für das Turnier qualifizieren. Insgesamt nehmen also 20 Vereine an der «Super League» teil.
Welche Vereine machen nicht mit?
Offensichtlich fehlen grosse Namen wie Bayern München oder Paris Saint-Germain. Ein Angebot soll laut «The Athletic» den beiden Clubs unterbreitet worden sein. Die Mannschaften haben allerdings erklärt, sie seien derzeit am Projekt nicht interessiert.
Offenbar sind die Vereinsspitzen aus München und Paris der Meinung, dass Fussball nicht nur für eine Elite zugänglich sein soll. Die Reformpläne der Uefa, die Champions League auf 36 Teams aufzustocken, unterstützen beide aber weiterhin.
Der BVB nimmt ebenfalls nicht teil. Club-Boss Hans-Joachim Watzke sagt, dass «der FC Bayern München und Borussia Dortmund, in allen Gesprächen zu 100 Prozent deckungsgleiche Auffassungen vertreten haben.»
Es sei die klare Meinung der Mitglieder des ECA-Boards gewesen, dass man die Pläne zur Gründung einer Super League ablehnt, so Watzke.
Die Uefa meint: «Wir danken den Klubs in anderen Ländern, insbesondere den französischen und deutschen Klubs, die sich geweigert haben, sich dem anzuschliessen.»
Wie reagieren die Verbände?
Die nationalen Verbände aus England, Spanien und Italien haben gemeinsam mit der Uefa mit einer Mitteilung auf die Pläne geantwortet. Darin schreiben sie: «Wir werden in unseren Bemühungen vereint bleiben, dieses zynische Projekt zu stoppen. Ein Projekt, das auf dem Eigeninteresse einiger weniger Klubs beruht.»
Die Verbände würden sportliche wie auch juristische Massnahmen einsetzen, um das Projekt zu verhindern.
Weiter heisst es: «Die betroffenen Vereine werden für alle anderen Wettbewerbe auf nationaler, europäischer oder weltweiter Ebene gesperrt. Und ihren Spielern könnte die Möglichkeit verwehrt werden, ihre Nationalmannschaften zu vertreten.»
Wie würde die «Super League» ablaufen?
Das Turnier soll jährlich mit – wie oben bereits erwähnt – 20 Clubs stattfinden. Im Statement schreiben die Gründervereine von einem Turnierstart im August.
Die «Super League»-Spiele sollen unter der Woche stattfinden. Denn die Vereine wollen laut Statement in ihren einheimischen Ligen bleiben.
Wie viel Geld fliesst?
Sehr viel. Im Statement heisst es: «Im Gegenzug für ihr Engagement erhalten die Gründerclubs einen Betrag von 3,5 Milliarden Euro, der ausschliesslich zur Unterstützung ihrer Investitionspläne in die Infrastruktur und zum Ausgleich der Auswirkungen der COVID-Pandemie verwendet wird.»
Was bedeutet das für die Fussballerinnen?
Erst einmal soll die «Super League» für die Männer entstehen. Dann soll «so bald wie möglich» eine entsprechende Frauenliga ins Leben gerufen werden.