Wladimir Klitschko rechnet mit Ex-Bayern-Star ab
Anatolij Tymoschtschuk galt bis zum Krieg als einer der grössten ukrainischen Fussballer. Das ist mittlerweile anders – auch Wladimir Klitschko wird deutlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Ukraine-Rekordnationalspieler Anatolij Tymoschtschuk hat den Krieg nie verurteilt.
- Für sein Schweigen wurde der in Russland lebende Ex-Fussballer im Heimatland gesperrt.
- Nun drückt mit Wladimir Klitschko eine weitere Sportlegende ihr Unverständnis aus.
Mit 144 Länderspielen ist Anatolij Tymoschtschuk eigentlich ukrainischer Rekordhalter. Doch offiziell ist dies (wieder) Andrij Schewtschenko mit 111 Einsätzen.
Der Grund: Tymoschtschuk wurden in der Ukraine alle erreichten Leistungen als Fussballer aberkannt. Und: Dem Triple-Sieger aus dem Jahr 2013 ist in seinem Heimatland jede fussballerische Tätigkeit untersagt. Das hatte der Verband schon im März 2022 beschlossen.
Dahinter steckt die Weigerung des 44-Jährigen, den russischen Angriffskrieg auf sein Land zu verurteilen. Das hat Tymoschtschuk trotz Aufforderung bisher nicht getan.
Dazu kommt, dass der ehemalige Bayern-Spieler weiterhin in St. Petersburg lebt, wo er bei Zenit als Assistenztrainer amtet.
Klitschko: «Aberkennung von Titeln richtig»
Das sorgt in der Ukraine für Unverständnis und Wut – auch bei Wladimir Klitschko. Der ehemalige Box-Weltmeister und Bruder von Kiews Bürgermeister Vitali rechnet jetzt mit dem Ex-Kicker ab.
«Tymoschtschuk hat sich dafür entschieden, einen Kriegsverbrecher zu unterstützen, der Hunderttausende russische Soldaten einsetzt und die Ukraine auslöschen will», sagt er gegenüber «Bild».
Er könne es nicht verstehen, «wie man angesichts dieses Grauens und des barbarischen Angriffskriegs einfach still sein kann und in Russland lebt und arbeitet. Es ist richtig, dass ihm alle Titel aberkannt wurden», so Klitschko deutlich.
Tymoschtschuk spielte in seiner Karriere jahrelang für Schachtar Donezk, eher er via Zenit St. Petersburg in München landete. Nach einem zweiten Stopp bei Zenit beendete er seine Karriere bei Qairat Almaty in Kasachstan. Seit 2016 arbeitet er beim russischen Club als Co-Trainer.
Als Begründung für die lebenslange Sperre hatte der ukrainische Fussballverband angegeben, Tymoschtschuk habe sich «bewusst entschieden». Damit habe er nicht nur den ethischen Kodex verletzt, sondern zusätzlich dem Ansehen des Verbands geschadet.