Ukraine-Krieg: Wolodymyr Vitali Selenskyj und Klitschko haben Zoff
Im Ukraine-Krieg zeichnet sich ein Machtkampf zwischen Wolodymyr Selenskyj und Vitali Klitschko ab. Es geht dabei um Schutzbunker in Kiew.
Das Wichtigste in Kürze
- Selenskyj und Klitschko zoffen sich über Luftschutzbunker in Ukraines Hauptstadt.
- Der Präsident macht den Bürgermeister von Kiew für Tote von Luftangriffen verantwortlich.
- Klitschko hält sich zurück: «Ein politischer Machtkampf in Kriegszeiten ist schädlich.»
Letzte Woche kritisierte Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj ohne seinen Namen zu nennen, den Bürgermeister von Kiew. Dabei ging es um Schutzbunker in der Hauptstadt, die bei russischen Luftangriffen im Ukraine-Krieg mit drei Opfern am Donnerstag verschlossen waren.
Vitali Klitschko traf sich am Montag mit Reportern der «Bild»-Zeitung zur Bunker-Visite in Kiew. Auf die Kritik seines Präsidenten angesprochen, sagte der Bürgermeister der Hauptstadt: «Ein politischer Machtkampf in Kriegszeiten ist schädlich für das Land. Hier wird versucht, der Stadt die Schuld zu geben, aber die Verantwortung liegt bei der Militär-Administration.»
Laut Klitschko sind vor allem die privaten Bunker ein Problem, nicht die städtischen. Er fordert deshalb ein Gesetz, mit dem auch die Privateigentümer in Haftung genommen werden können. «Wir müssen auch private Mieter zwingen, die Türen aufzumachen», so Klitschko.
Über den Streit mit Selenskyj während dem Ukraine-Krieg wollte Klitschko aber laut dem Boulevard-Blattes nicht allzu viel sagen. Er nennt das Ganze ein «politisches Pingpong», das nicht gut sei und aufhören müsse. «Die Menschen haben für so etwas in Kriegszeiten kein Verständnis und sehen auch genau, wie hier einfach die Schuld weitergegeben wird.»
Selenskyj macht Klitschko für Tote im Ukraine-Krieg verantwortlich
Unter den Opfern bei den Luftangriffen vom Donnerstag waren eine 34-jährige Frau und ein neunjähriges Kind. Die beiden standen laut Berichten vor einer Tür, die sich nicht öffnen liess. Selenskyj meinte daraufhin: «Es ist die ausdrückliche Pflicht der lokalen Behörden, sicherzustellen, dass genügend Zufluchtsräume vorhanden und rund um die Uhr geöffnet sind.»
Er sprach in seiner Rede letzte Woche gar von «internen Feinden» und drohte damit, die lokalen Beamten in Kiew strafrechtlich zu verfolgen, sollten sie nicht in der Lage sein, «die Menschen durch das Offenhalten von Bunkern zu schützen».
Die Verantwortlichen müssten mit einem «K.O.-Schlag» rechnen, tobte Selenskyj. Wer oder was «ausgeknockt» werden sollte, sagte er nicht. Die Anspielung aufs Boxen machte aber klar, dass er damit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko meinte.