WM 2022: «Naturgewalt Mbappé zu gut» – «Nächstes Marokko-Märchen»
Das Sensationsteam aus Marokko fordert im Halbfinal der WM 2022 den Titelverteidiger Frankreich. Wer löst das Finalticket? Die Nau-Sportredaktion diskutiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Abend um 20 Uhr treffen Marokko und Frankreich aufeinander.
- Wer folgt Argentinien/Kroatien an der WM 2022 in den Final?
- Auf der Nau.ch-Sportredaktion gehen die Meinungen auseinander.
Nur noch ein Finalplatz an der WM 2022 in Katar ist vakant. Titelträger Frankreich will zum zweiten Mal in Folge ins Endspiel, der krasse Aussenseiter Marokko versucht, die grosse Sensation zu schaffen.
Wer setzt sich im zweiten Halbfinal der WM 2022 durch? Die Meinungen auf der Nau.ch-Redaktion gehen auseinander.
Andrea Schüpbach, Sport-Redaktor
Vor der WM 2022 sehen viele Experten die Franzosen als Kandidaten für ein frühes Aus. Zu chaotisch die Vorbereitung. Zu gewichtig die Ausfälle von Paul Pogba, N'Golo Kanté und Karim Benzema.
Die zweite Garde belehrt alle eines Besseren – in Katar ist beim Titelverteidiger nichts von Unruhe zu sehen. Im Gegensatz zu Deutschland, Brasilien, Portugal, Spanien oder England schlagen «Les Bleus» im richtigen Moment zu. So auch im Viertelfinal gegen England, als man eigentlich nicht die bessere Mannschaft ist.
Hinten hält der bärenstarke Hugo Lloris, was es zu halten gibt. Im Mittelfeld agiert der unbekümmerte Aurélien Tchouaméni (Tor gegen England). Vorne zieht Naturgewalt Kylian Mbappé (fünf Tore) immer zwei Gegenspieler auf sich. So ist der Weg oft frei für Olivier Giroud (vier Tore).
Entscheidend: Im Gegensatz zu anderen Nationen schleppen die Franzosen kein tonnenschweres psychologisches Gepäck mit sich herum. Viele Spieler sind bereits Weltmeister, wissen genau, was es jetzt braucht, um durchzuziehen. Die wunderbare WM-Reise von Marokko endet heute Abend im Al Bayt Stadion.
Pascal Moser, Sport-Redaktor
Was Marokko an dieser WM 2022 zeigt, ist schier unglaublich. Nur einen einzigen Gegentreffer musste Goalie Bono bislang hinnehmen. Und das, obwohl man gegen Fussball-Grössen wie Kroatien, Belgien, Spanien oder Portugal spielte.
Nun will das Team von Trainer Walid Regragui (47) auch Frankreich ein Bein stellen und in den Final einziehen. Eines ist glasklar: Der Druck liegt auf der Seite des amtierenden Weltmeisters. Auch wenn die Marokkaner gezeigt haben, wozu sie fähig sind.
Die Leidenschaft, mit welcher das afrikanische Team spielt, wird auch heute entscheidend sein. Ich bin davon überzeugt, dass der unbändige Siegeswille erneut belohnt wird und man «Les Bleus» aus dem Turnier werfen kann. Das Marokko-Märchen geht weiter – und dann fehlt nur noch ein Sieg zum grössten Coup der WM-Geschichte.