Auf YB, FCSG und Lugano warten jetzt «türkische Wochen»
Ab dieser Woche geht es um die Wurst: Die Schweizer Europacup-Teilnehmer sind im Rennen um die Gruppenphasen gefordert. Fast alle reisen in die Türkei!
Das Wichtigste in Kürze
- Drei von vier Schweizer Klubs müssen in den Europacup-Playoffs gegen türkische Klubs ran.
- YB trifft auf Galatasaray, der FCSG auf Trabzonspor und Lugano auf Besiktas.
- Die Schweizer Bilanz gegen türkische Klubs ist emotional – aber durchzogen.
Gleich fünf Schweizer Teams starteten mit dem Ziel in die Saison, eine europäische Gruppenphase zu erreichen.
Während der FCZ an den Portugiesen aus Guimarães scheitert, bleiben vier Teams noch im Rennen. Kurios: Gleich drei davon treffen auf Klubs aus der Türkei. Nur Servette hat mit Chelsea einen Gegner aus einem anderen Land vor der Brust.
Für den FC Lugano ist das in dieser Saison keine Premiere: In der Champions-League-Quali scheitern die Tessiner an Fenerbahce mit Coach José Mourinho.
Nach dem Sieg über Partizan Belgrad geht es für das Croci-Torti-Team jetzt im Europa-League-Playoff gegen Besiktas weiter.
Setzen sich die Tessiner durch, stehen sie in der EL-Gruppenphase. Bei einer Niederlage wartet immerhin die Conference League.
Wie schlägt sich YB gegen Galatasaray?
Auch im Berner Wankdorf wird am Mittwoch Türkisch gesprochen. Meister YB ist im Playoff zur Champions League gesetzt, zieht aber gleich das happigste Los: Galatasaray Istanbul reist in die Bundesstadt.
Das Kader des türkischen Traditionsklubs ist gespickt mit grossen Namen: Allein in der Offensive tummeln sich Maruo Icardo, Michy Batshuayi, Hakim Ziyech oder Wilfried Zaha.
Nach dem schwachen Saisonstart muss YB zwei richtig starke Tage einziehen, um sich für die Königsklasse zu qualifizieren. Immerhin: Die Gruppenphase der Europa League haben die Berner bereits auf sicher.
Und weil aller guten Dinge drei sind, darf auch der FCSG gegen einen türkischen Vertreter ran: Die St. Galler treffen im Playoff zur Conference League auf Trabzonspor. Das Hinspiel in der Ostschweiz steigt am Donnerstag um 21 Uhr.
Schweizer Bilanz gegen Klubs aus der Türkei durchzogen
Von den drei Klubs hat nur YB eine positive Bilanz gegen türkische Vereine: 2010 werfen die Berner Fenerbahce Istanbul aus der Quali zur Champions League. Nach einem 2:2 zu Hause gelingt in der Türkei ein 1:0-Sieg, danke eines Treffers von Henri Bienvenu.
Der FC Lugano verliert in dieser Saison gegen Fenerbahce 1:2 und 3:4. Das Duell gegen Besiktas ist eine Reprise aus dem Vorjahr: In der Conference League trafen die beiden Teams bereits aufeinander. In der Türkei gewann Lugano mit 3:2, beim «Heimspiel» im Letzigrund setzte es eine 0:2-Niederlage.
Das letzte Kräftemessen mit einem türkischen Klub liegt für den FCSG bereits länger zurück: 2001 trafen die Espen in der Quali zur Champions League auf Galatasaray. Auf eine 1:2-Heimniederlage folgte ein 2:2 in Istanbul – und damit das Aus.
Erinnerungen an Nati-Duelle
Das Duell Schweiz gegen die Türkei war vor allem auf Nati-Ebene in der jüngeren Vergangenheit brisant. Zwar hat die Schweiz eine negative Bilanz (5 Siege und 3 Remis in 16 Spielen).
Doch das WM-Playoff 2005 sorgte weltweit für Schlagzeilen: Nach einem 2:0 in Bern reichte der Nati in Istanbul eine 2:4-Niederlage zur Quali für die WM 2006.
Die Ausschreitungen nach dem Spiel blieben lange als «Schande von Istanbul» in Erinnerung: Schon auf dem Platz kommt es zu Rudelbildungen, die Spieler rennen fluchtartig in die Katakomben. Schon auf dem Weg dahin kommt es zu Handgreiflichkeiten.
Beni Huggel wird für einen Tritt gar gesperrt. Er rächte Teamkollege Stephane Grichting, der nach einem Tritt in den Unterleib ins Spital muss.
2008 setzt es an der Heim-EM eine bittere 1:2-Niederlage gegen die Türkei. Für diese revanchierte man sich erst an der EM 2020 wieder: Im Gruppenspiel setzt sich das Petkovic-Team mit 3:1 durch.