Bayern vor dem nächsten Alleingang
So spannend wie schon lange nicht mehr schien die Bundesligasaison zu werden. Das war von einem Monat. Trainer Jupp Heynckes übernahm das Team Anfang Oktober mit einem Fünf-Punkte-Rückstand auf Tabellenführer Dortmund. Jetzt - knapp einen Monat später - stehen die Bayern zuoberst, mit sechs Zählern Vorsprung auf den Rivalen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bayern München steht mit vier Punkten Vorsprung vor RB Leipzig an der Tabellenspitze.
- Mit Trainer Jupp Heynckes kam die Wende: Vor seinem Antritt hatte Bayern fünf Punkte Rückstand auf Dortmund, jetzt liegen sie sechs Zähler vor dem Rivalen.
«Das ist schon der Wahnsinn, wie der Trainer das in so kurzer Zeit geschafft hat», sagte Arjen Robben, einer von vielen Spielern, die in der kurzen, aber intensiven Zeit unter dem aus dem Ruhestand zurückgekehrten Trainer aufgeblüht sind. Fünf Punkte Rückstand hatte der FC Bayern bei «Don Jupps» Rückkehr auf den zu Saisonbeginn furios aufspielenden BVB. Nach dem gestrigen 3:1- Sieg in Dortmund sind es plötzlich sechs Zähler Vorsprung. Und die Diskrepanz zwischen den beiden deutschen Vorzeige-Teams erschien trotz einiger Dortmunder Chancen am Samstag noch deutlicher.
Daran, dass die Münchner in dieser Saison ihren sechsten Titel in Folge feiern werden, zweifelt spätestens jetzt kaum mehr einer. «Wir hätten natürlich kein Problem damit, wenn es langweilig wird», sagte Mats Hummels. Er glaube allerdings nicht daran, fügte er hinzu. Seine Mimik sagte etwas anderes.
Heynckes will «Ball flach halten»
Auch Heynckes hatte seine liebe Mühe damit, Spannung in die Meister-Entscheidung reden zu wollen. «Wir sollten den Ball flach halten», sagte er nur. Und setzte stattdessen zu einer weiteren Kampf-Ansage an. «Vor vier Wochen konnte niemand voraussagen, dass wir sechs Punkte vor Dortmund stehen würden. Aber das haben wir uns erarbeitet. Und wenn wir unsere verletzten Spieler wie Franck Ribéry, Thomas Müller, Manuel Neuer und Jérôme Boateng wieder an Bord haben, werden wir noch besseren Fussball spielen.» Das muss der Konkurrenz besonders zu denken geben.
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— FC Bayern München (@FCBayern) November 4, 2017
Die Siege der vergangenen Wochen, in denen auch Vize-Meister RB Leipzig in Pokal und Liga das Nachsehen hatte, holten die Bayern quasi auf der Felge laufend. «Wir haben nicht nur viele Spiele absolviert, sondern auch intensiv und mit grossem Umfang trainiert. Das hat die Spieler ungemein beansprucht.», betonte Heynckes.
Dortmund kämpferisch
Dass er seine Millionäre so hart rannimmt und sie trotzdem in höchstem Masse von ihm schwärmen, ist Heynckes' eigentliches Erfolgserlebnis, die Schmerzen ignorieren und wie selbstverständlich Spiel um Spiel gewinnen sein Credo. Der Weg zum sechsten Meistertitel hintereinander scheint also vorbestimmt, obwohl sich sein Dortmunder Trainerkollege Peter Bosz gegenüber «kicker.de» kämpferisch gibt: «Das alles ist uns jetzt in drei Wochen passiert, doch die Bundesliga geht noch sieben Monate.»