Borussia Dortmund will es wissen. Mit klarer Titel-Vorgabe geht der BVB als Bayern-Jäger in die neue Bundesliga-Saison. In München sieht man die Attacke mit Gelassenheit. Man hat mit sich genug zu tun. Die Spielzeit verspricht Spannung und Spass - auch dank eines Neulings.
«Wir wollen Meister werden», macht Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Auftakt der 57. Bundesliga-Saison klar. Foto: I. Fassbender
«Wir wollen Meister werden», macht Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Auftakt der 57. Bundesliga-Saison klar. Foto: I. Fassbender - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kampfansage des Herausforderers ist so laut und selbstbewusst wie schon lange nicht mehr.
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Borussia Dortmund will die Dauer-Herrschaft des FC Bayern beenden.

«Wir wollen Meister werden», postuliert BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vor dem Auftakt der 57. Bundesliga-Saison das Versprechen auf Spannung im Titelkampf. Und auch Kapitän Marco Reus will nach seiner Einzelauszeichnung zum Fussballer des Jahres 2019 endlich die Schale gewinnen.

Während der Seriensieger aus München nach dem siebten Meister-Streich in der Vorbereitung Gesprächsstoff hauptsächlich zu noch ausstehenden Mega-Transfers oder das offenbar bevorstehende Ende der Ära von Vereinspatron Uli Hoeness liefert, fokussieren sich die Westfalen nach dem bitteren Vize-Platz in der Vorsaison auf ihre Meister-Mission. «Mit unserer neuen Mannschaft ist die Chance gestiegen, dass wir 2020 den Titel holen. Wir müssen sie nur beim Schopf packen», sagte Reus dem «Kicker».

Der prominente Frontenwechsler Mats Hummels rundete die Dortmunder Transferoffensive nach Thorgan Hazard (Mönchengladbach), Nico Schulz (Hoffenheim) und Julian Brandt (Leverkusen) ab. In München wird auf den grossen Coup - bestmöglich mit Wunschspieler Leroy Sané - schon lange gewartet. Karl-Heinz Rummenigge lässt aber die BVB-Verbaloffensive wie auch das Gerede von einem zu dünnen Kader äusserlich ungerührt. In München schaut man wie immer gern auf sich selbst, und da meint der Vorstandschef, «dass wir eine tolle Mannschaft haben».

Im traditionellen Eröffnungsspiel in der Allianz Arena am 16. August (20.30 Uhr ZDF/DAZN) wird sich gegen den wieder einmal ambitionierten und mit neuen Investoren-Millionen ausgestatteten Hauptstadtclub von Hertha BSC erstmals in der Liga zeigen müssen, wie schnell Trainer Niko Kovac eine neue Hierarchie in das Mia-san-Mia-Ensemble bekommen kann.

Nach den Abgängen von Arjen Robben, Franck Ribéry und Hummels gibt es zwangsläufig ein neues Gefüge im Starteam um Kapitän Manuel Neuer, Top-Torjäger Robert Lewandowski und den offenbar doch wieder ins Team integrierten Ex-Weltmeister Jérôme Boateng. Genau dieses Trio wurde nach der USA-Reise von Rummenigge besonders gelobt.

Die französischen Weltmeister-Neulinge Lucas Hernandez (Atlético Madrid) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) werden sich noch adaptieren müssen, HSV-Sturmbubi Jann-Fiete Arp erst recht. «Das ist auf dem Niveau noch mal gefühlt eine andere Sportart, die hier gespielt wird», beschrieb der Nachwuchsmann seine ersten Eindrücke.

Chefcoach Kovac steht trotz Double in der Premierensaison selbst unter Beobachtung, gerade wenn Unterstützer Hoeness tatsächlich im November zurücktritt. «Natürlich sind wir wieder diejenigen, die von vielen gejagt werden», sagte Kovac über den Titelkampf. Der 47-Jährige hat dabei in seinem zweiten Bayern-Jahr aber nicht nur Dortmund im Blick. Auch Leverkusen und Leipzig rechnet er zu den Konkurrenten und hat somit das komplette deutsche Quartett für die Champions League auf dem Meisterzettel.

«Gerade Bayern München und Borussia Dortmund müssen versuchen, die eine oder andere Runde weiterzukommen als letztes Jahr», benannte Rummenigge die deutsche Zielsetzung nach der Enttäuschung mit dem kollektiven Achtelfinal-Aus in der Vorsaison. In München sind der mögliche nationale Meistertitel Nummer 30 und der mögliche Pokalsieg Nummer 20 aller Ehren wert - doch das eigentliche Ziel ist und bleibt Europas Henkelpott, das hat Rummenigge deutlich klar gemacht.

Von diesen Sphären sind Rückkehrer 1. FC Köln und die Mitaufsteiger SC Paderborn und Union Berlin weit entfernt. Gerade die Eisernen aus dem Osten der Hauptstadt bringen der Bundesliga mit ihrem Image der Unangepassten aber eine frische Note. «Ein paar Zu-Null-Spiele wären gut, natürlich der Klassenerhalt», formulierte Torwart Rafal Gikiewicz als Saisonziele. Vier bis sieben Punkte nannte er als Union-Vorgabe für die drei Auftaktspiele des Neulings gegen Leipzig, Dortmund und Augsburg. Understatement war eben noch nie eine Berliner Angelegenheit.

Unter Beobachtung stehen auch die Schiedsrichter. Nicht nur eine neue Auslegung der zuletzt so umstrittenen Handspielregel gibt das internationale Regelboard den Unparteiischen mit in die neue Saison. Mit Spannung können Fans erwarten, wie sich kleinteilig anmutende Neuerungen möglicherweise grösser auswirken werden. Zum Beispiel: Beim Freistoss dürfen angreifende Spieler nicht mehr in der Mauer stehen, der Ball muss beim Abstoss nicht mehr aus dem Strafraum und bei Auswechslungen muss der Spieler an der nächsten Aussenlinie vom Feld. Und der Videobeweis wird sicher wieder für Diskussionen sorgen.

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