EM 2024: So hat Nati-Trainer Murat Yakin Ungarn ausgecoacht
Die Schweizer Nati startet perfekt in die EM 2024. Das 3:1 gegen Ungarn war über weite Strecken ein starker Auftritt – auch dank Taktikfuchs Murat Yakin.
Das Wichtigste in Kürze
- Duah, Aebischer und Embolo schiessen die Nati an der EM 2024 zum 3:1-Sieg über Ungarn.
- Murat Yakin sorgt mit einem taktischen Kniff für Verwirrung beim Gegner.
Nicht wenige Nati-Fans und -Experten haben am Samstag wohl zweimal auf die Startaufstellung geblickt: Murat Yakin bringt Ndoye rechts, Duah von Beginn an im Sturm – und Michel Aebischer auf links! Nach dem 3:1-Sieg über Ungarn sind sich alle einig: Taktikfuchs Yakin hat alles richtig gemacht!
Nicht nur das Resultat gibt dem Nati-Trainer und seinem Staff recht, auch die Reaktion seines Gegenübers. Ungarn-Trainer Marco Rossi sagt nach dem Spiel: «Wir waren überrascht von der Formation und hatten ein taktisches Missverständnis.»
Denn: Ungarn erwartete auf der linken Seite den schnellen Dan Ndoye, stellt darum etwas defensiver auf. Doch Ndoye taucht plötzlich auf der rechten Seite auf – dafür Aebischer links.
Der Mittelfeldspieler interpretiert die Rolle aber völlig anders als sein Bologna-Teamkollege – das bringt Ungarn aus dem Konzept.
Viel Flexibilität, viel Rotation
Bei eigenem Ballgewinn schiebt Aebischer vor allem in der ersten Halbzeit häufig ins Zentrum. Zusammen mit Freuler und Xhaka sorgt er dort für eine Überzahl, bietet zudem eine zusätzliche Anspielstation. Die ständige Rotation ist für Gegner Ungarn nur schwer zu verteidigen.
Dass Aebischer seine Position so oft verlassen darf, liegt an Ricardo Rodriguez und Ruben Vargas. Zieht der Fribourger nach innen, schiebt Rodriguez aus der Dreierkette mehr nach Aussen. Und auch Vargas zieht es auf die linke Seite. Das sorgt dafür, dass die Ungarn weiterhin breit verteidigen müssen.
Mehr Defensivarbeit nach der Pause
Es ist die von Trainer Yakin geforderte Flexibilität, die die Schweizer Nati in der ersten Halbzeit beinahe perfekt umsetzt. Die Positionen sind stets besetzt, aber es wird viel rotiert. Ungarn findet keinen Zugriff auf das Schweizer Aufbauspiel.
In der ersten Halbzeit überzeugt Ex-YB-Junior Aebischer mit dem Assist zum 1:0 und seinem Tor zum 2:0. Dass ihm auf der ungewohnten Position der eine oder andere Stellungsfehler unterläuft, fällt nur einmal ins Gewicht: Beim Anschlusstor der Ungarn sieht er unglücklich aus.
Denn in der zweiten Halbzeit wird die Partie ausgeglichener. Auch, weil Ungarn mit Ex-Servettien Bendeguz Bolla eine offensivere Variante auf der rechten Seite bringt. Das sorgt dafür, dass «Freigeist» Aebischer häufiger auf seiner Position gebunden ist und mehr Defensivarbeit leisten muss.
Michel Aebischer: «Ich kenne meine Qualitäten»
Nach dem Spiel sagt Aebischer: «Murat Yakin ist am Dienstag auf mich zugekommen und hat mir die Idee erklärt. Ich war vom Plan überzeugt, weil ich meine Qualitäten kenne. Und weiss, dass ich diese Position auch spielen kann», so der 27-Jährige.
Denn ganz ungewohnt ist ein Einsatz über die Seite nicht: Unter Thiago Motta spielte Aebischer in Bologna auch schon in ähnlicher Position. Vor allem in der Saison 2022/2023 wurde er im 4-2-3-1-System mehrfach auf der Aussenbahn eingesetzt.