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FC Barcelona: Wer ist «El Maestro» Quique Setién?

Mathias Kainz
Mathias Kainz

Spanien,

Als Spieler nannte man ihn «El Maestro», als Trainer war er unter anderem in Äquatorialguinea tätig. Nun übernimmt Quique Setién beim FC Barcelona.

Quique Setien FC Barcelona
Quique Setién übernimmt beim FC Barcelona. Er bringt ein spannendes taktisches Konzept mit. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Montag vermeldete der FC Barcelona die Ankunft von Trainer Quique Setién.
  • Der Neo-Coach ist ein glühender Verehrer von Barça-Ikone Johan Cruyff.
  • Sein Spielstil soll Barcelona wieder zu den alten Stärken zurückführen.

Sein voller Name lautet Enrique Setién Solar, sein Spitzname lautet Quique. Aber wer ihn kennt, der weiss – eigentlich nennt man ihn nur «El Maestro». Seit seinen Tagen als Spieler bei Racing Santander hat er diesen Beinamen. Zwölf Jahre trug er das Racing-Trikot, als Trainer führte er den Club 2002 zum Aufstieg.

Aber die Karriere von «El Maestro» nahm ihren Ausgang gar nicht auf dem Rasen, sondern im Sand. Der junge Quique lief einst sogar für die spanische Beach-Soccer-Nationalmannschaft auf. Dann wechselte er auf Grün und zu Racing Santander. Auch die Trikots von Atletico Madrid, Logrones und Levante trug er in seiner Laufbahn.

Quique Setien FC Barcelona
«El Maestro» Quique Setién ersetzt Ernesto Valverde beim FC Barcelona. - keystone

Als Trainer übernahm er zunächst bei seinem Stammclub Racing Santander und schaffte dort den Aufstieg in die Primera Division. 2006 und 2007 war er dann Nationaltrainer von Äquatorialguinea. In seiner einjährigen Amtszeit wurde nur ein Spiel bestritten – eine 0:3-Niederlage gegen Kamerun in der Afrika-Cup-Qualifikation.

Vom Cruyff-Fan zum Trainer des FC Barcelona

Es folgte die Rückkehr als Trainer in Spanien, sechs Jahre lang coachte er CD Lugo in der zweiten spanischen Liga. Nach je zwei Jahren bei Las Palmas und Betis Sevilla war der 61-Jährige zuletzt vereinslos. Nun unterschreibt er beim FC Barcelona – für viele eine Überraschung.

Aber die Verpflichtung des gewieften Taktikers ergibt durchaus Sinn für den FC Barcelona. Setién ist ein glühender Verehrer des Cruyff'schen Ballbesitz-Fussballs. «Ich erinnere mich, wenn man gegen Cruyffs Barcelona spielte», so Setién zu «The Coaches Voice». «Du hast das ganze Spiel damit verbracht, dem Ball hinterherzulaufen.»

«Ich sagte zu mir: ‹Das ist, was mir gefällt – ich will verstehen, wie das geht›. Wie kann man ständig den Ball haben, so dass der Gegner ihm das ganze Match hinterherlaufen muss? Da habe ich angefangen, wirklich Fussball zu schauen, zu analysieren. Ich habe angefangen, zu verstehen, was ich fühlte, und was ich als Trainer umsetzen wollte.»

Ein Taktik-Fuchs mit Ballbesitz-Vorliebe

Den Cruyff'schen Ballbesitz-Fussball liess «El Maestro» dann wirklich bei seinen bisherigen Trainerstationen spielen. Üblicherweise setzt der Kantabrier auf ein offensiv ausgerichtetes 4-2-3-1, mit überwältigendem Ballbesitz. Das deutet eine Abkehr von Valverdes Standard-Formation 4-3-3 an.

Ein System wie von Setién bevorzugt spielte der FC Barcelona in der laufenden Saison nur einmal, im November gegen Leganés. Griezmann und Dembélé rutschten in dieser Formation auf die Flügel, Messi ins Zentrum. Der wohl bis Mai verletzte Suárez belegte die Spitze, de Jong und Busquets agierten im defensiven Mittelfeld.

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Wird Antoine Griezmann unter dem neuen Trainer zum Schlüsselspieler? - dpa

Setién dürfte in seinem 4-2-3-1 aber eher den offensiver ausgerichteten Arthur bevorzugen. Noch ist der Brasilianer verletzt, seine Spielanlage passt aber besser zu «El Maestro» als die von Busquets. Sergi Roberto könnte sich ebenfalls zum Backup degradiert sehen. Für Arturo Vidal und Ivan Rakitic könnte es im Kampf um eine Barça-Zukunft noch enger werden.

Wie reagiert Setién auf die Verletzungen?

Weil in der Offensive Suaréz und Dembélé fehlen, könnte Griezmann ins Zentrum von Setiéns Angriff rücken. Wunderkind Ansu Fati könnte dessen Platz auf der linken Angriffsseite übernehmen. Eigengewächs Carles Perez, unter Valverde zuletzt nur Ersatz, könnte den rechten Flügel übernehmen.

Setiéns Grundausrichtung ist weniger aggressiv als die von Valverde, besinnt sich aber auf klassische Barça-Stärken. Statt den Gegner mit blitzschnellen Vorstössen zu überladen, will «El Maestro» mit Ballbesitz erdrücken. Statt über die Flügel das tödliche Zuspiel zu suchen, zieht Setién den kurzen Weg zur Mitte vor.

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Barça-Ikone Johan Cruyff ist eine Legende der Königsklasse. - Keystone

Sein Cruyff'sches Fussball-Verständnis erfüllt die Wünsche, die man in Barcelona an die Blaugrana hat. Ein technisch starkes, attraktives Spielsystem ist das, was Barça vor einigen Jahren zur Übermacht machte. Quique Setién hat nun die Chance, in die Fussstapfen seines Trainer-Idols zu treten. Die Fans des FC Barcelona dürfen sich freuen.

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