FC Basel: Club-Boss David Degen spricht über prekäre Finanz-Lage
2022 weist der FC Basel ein Defizit von rund 30 Millionen Franken auf. Die finanzielle Lage des Vereins ist prekär. Jetzt spricht Club-Boss David Degen (40).
Das Wichtigste in Kürze
- David Degen äussert sich zur finanziellen Lage des FC Basel.
- Der Club-Boss nimmt dabei kein Blatt vor den Mund.
- Heute Abend (21 Uhr) treffen die Bebbi in der Conference League auf die Fiorentina.
In den letzten Monaten hält sich die FCB-Vereinsführung zunehmend bedeckt. Insbesondere Club-Boss David Degen tritt kaum in Erscheinung. Kommuniziert wird sehr zurückhaltend.
Nun hat sich Degen in einem langen Interview mit der «Basler Zeitung» umfassend zur aktuellen Lage beim FC Basel geäussert. Dabei verdeutlicht der 40-Jährige, wie schlecht der Club finanziell da steht.
David Degen: «So ist der FCB nicht finanzierbar!»
Im vergangenen Jahr habe das strukturelle Defizit des Vereins «um die 30 Millionen Franken» betragen, sagt Degen. So hoch wie nie zuvor.
In diesem Frühling habe man sogar um die Liquidität gekämpft. «Das Jahr 2023 wird finanziell das schwierigste in der Geschichte des FCB», bekräftigt der Ex-Profi.
2021 stieg David Degen bei seinem Herzensverein ein. Das sei damals sehr riskant gewesen. «Keiner mit einem normalen Verstand hätte mehr als einen Franken in den FCB investiert. Man kann sogar die Meinung vertreten, dass uns Bernhard Burgener Geld mit auf den Weg hätte geben müssen.»
Seither versucht die Führung, die Kosten drastisch zu senken. Andererseits müssen auch die Einnahmen wieder in die Höhe getrieben werden. Man hätte von Anfang an noch radikaler sein müssen, so Degen. Denn eines ist klar: «So, wie der FCB in den letzten Jahren gelebt hat, ist er nicht finanzierbar!»
FCB kämpft um internationalen Platz für nächste Saison
Eine mögliche Einnahme-Quelle bietet der Europacup. Der Conference-League-Coup spült Basel in diesem Jahr Millionen in die Kasse. Für die nächste Saison ist die Teilnahme am internationalen Geschäft jedoch nicht sicher.
Sollte der FCB den Europacup verpassen, wäre das laut David Degen «verheerend». Er gibt offen zu: «Ich habe Angst davor, dass wir in der kommenden Saison nicht international dabei sind. Das habe ich den Spielern auch gesagt.»
Dank Spielerverkäufen könnte der Verein trotzdem «auf jeden Fall eine Null schreiben», so Degen. Und dennoch fürchtet er sich vor den Konsequenzen. «Die Frage ist dann, wie wir den sportlichen Substanzverlust auffangen könnten.»
«Vielleicht wäre ein Szenario ohne Europacup auch eine Chance»
Der gebürtige Basler stellt sich offenbar auch auf den Worst Case ein. «Wer weiss: Vielleicht wäre ein Szenario ohne Europacup auch eine Chance.»
Er wolle sich mit diesem Szenario zwar nicht befassen. «Das findet in meiner Welt nicht statt. Aber wenn es trotzdem so weit kommen sollte, werden wir das Beste daraus machen.»
Es würde bedeuten, dass der FCB dann noch weiter zurückgehen müsste. Die angestrebte Redimensionierung müsste noch rigoroser durchgeführt werden. «Wir hätten gar keine andere Wahl», meint Degen.
Zunächst geht es für die Bebbi aber um den Einzug in den Conference-League-Final. Im Hinspiel des Halbfinals treffen sie heute (21 Uhr) auswärts auf die Fiorentina.