FC Luzern: Wer zahlt, befiehlt!
Beim FC Luzern brennt der Baum: Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg zählt öffentlich Präsident und Sportchef an. Die Reaktionen sind heftig. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Bernhard Alpstaeg geht auf Präsident Stefan Wolf und Sportchef Remo Meyer los.
- Der mächtige FCL-Investor und Stadionbesitzer wirft dem Duo Faulheit und Unfähigkeit vor.
- Ein Kommentar von Nau.ch-Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein
Es ist wieder einmal Zirkuszeit beim FCL. Und das, obwohl der Zirkus Knie gar nicht auf der Luzerner Allmend bei der Swissporarena steht. Aber der Reihe nach.
«Darum sind die Tage von FCL-Sportchef Remo Meyer gezählt», schrieb Nau.ch schon am 16. September. Jetzt hat sich Club-Hauptaktionär Bernhard Alpstaeg (76) im «SonntagsBlick» geäussert. Er bezichtigt darin FCL-Sportchef Remo Meyer (41) und Präsident Stefan Wolf (51) der Unfähigkeit.
Wer zahlt, der befiehlt! Das gilt auch beim FC Luzern. Fakt ist: Wenn ein Boss einen Angestellten nicht mehr will, darf er sich von ihm trennen. Offenbar haben das nun ein paar Leute im Verwaltungsrat, im Verein und aus dem Umfeld ausgeblendet.
Viele Fans mögen denken, die heftige Kritik Alpstaegs an der aktuellen Führung komme aus einer Laune heraus. Er störe sich halt einfach an der Frisur von Remo Meyer, heisst es. Schwachsinn.
Nein, Alpstaeg wollte Remo Meyer bereits in der Barrage-Saison nicht mehr, was sportlich absolut nachvollziehbar ist. Er liess sich aber vom damaligen Verwaltungsrat umstimmen, damit es damals im Verein keine Unruhe gab – und man den Ligaerhalt nicht gefährdete.
Klubbesitzer Alpstaeg geraten dann kürzlich Handlungen Meyers bei der Vertragsverlängerung mit Neo-Natispieler Ardon Jashari (20) in den falschen Hals. Das nimmt Alpstaeg persönlich, weil er privat die Familie Jashari finanziell unterstützt.
Alpstaeg erteilt Jasharis Berater Hausverbot in «seiner» Swissporarena*, weil sich dieser offenbar negativ über ihn geäussert habe. Verständlich. Oder möchten Sie einen Gast bei sich zu Hause, der schlecht über Sie spricht?
Gnonto wurde dem FC Luzern vor dem FCZ angeboten
Die Unzufriedenheit über Meyer summiert sich bei Alpstaeg: Dass seine Nicht-Verpflichtung von Wilfried Gnonto (18) in der obersten Chefetage nicht gut ankommt, versteht sich von selbst. Gnonto, jetzt bei Leeds, wurde dem FCL nämlich noch vor dem FCZ angeboten.
Dass Präsident Stefan Wolf und der Verwaltungsrat sich nun öffentlich hinter Remo Meyer stellen, ist ein Spiel mit dem Feuer. Da darf man sich dann über die Konsequenzen nicht wundern.
Es ist auch etwas blauäugig. Die ganze Führungscrew hat vor ihrem Amtsantritt gewusst, dass beim FC Luzern unter dem Strich nur einer das Sagen hat. Wer zahlt, befiehlt.
*Bernhard Alpstaeg ist Mehrheitsaktionär der FCL Holding (52 Prozent). Ihm gehören 60 Prozent der Stadion AG und zu hundert Prozent die Stadion Gastro AG.