«FC Thun steigt auf, weil Aarau im Endspurt versagen wird»
Das Rennen um den Aufstieg ist eng: Der FC Thun kassiert einen Dämpfer, Aarau zieht vorbei. Bei Nau.ch ist man sich über den Ausgang nicht einig.

Das Wichtigste in Kürze
- Gleich mit 0:3 taucht der FC Thun am Montag bei Lausanne-Ouchy.
- Damit übernimmt der FC Aarau im Zweikampf um den direkten Aufstieg die Führung.
- Wer macht am Ende das Rennen?
Drei Tage nach dem Heimsieg über Xamax ist der FC Thun den Leaderthron in der Challenge League wieder los. Dem FC Aarau reicht ein 1:1, um an den Berner Oberländern vorbeizuziehen. Denn: Das Lustrinelli-Team kassiert bei Lausanne-Ouchy eine 0:3-Pleite.

Das Rennen um den Aufstieg in die Super League ist völlig offen. Gelingt dem FC Thun die Rückkehr in die Super League? Bei Nau.ch ist man sich nicht einig.
Andrea Schüpbach, Sport-Redaktor
Trotz schlimmem Auftritt und 0:3 gegen Ouchy: Am Schluss jubelt der FC Thun über den Aufstieg!
Es gibt zwei entscheidende Faktoren:
Erstens: Langsam, aber sicher, kommen bei den Aarauern die bösen Erinnerungen hoch …
Seit 10 Jahren spielt der FCA zweitklassig – auch, weil man auf dem Brügglifeld Saison-Endspurt einfach nicht kann.

Ob in der Barrage und zwischenzeitlicher 4:0-Führung (2019) oder am letzten Spieltag mit einer Heimniederlage (2022). Irgendwie schafft es Aarau immer, den Aufstieg zu vergeigen. Diese Dramen vergisst man nicht.
Tatsächlich zeigt die Leistungskurve der Mannschaft von Coach Iacopetta nach Zwischenhoch schon nach unten. Drei Punkte aus den letzten drei Spielen – Thun muss sich also nicht lange über den Ouchy-Patzer aufregen.

Der zweite Punkt, der für Thun spricht: Es ist so eng an der Spitze der Challenge League, das letzte Direkt-Duell muss entscheiden.
Und auch hier sind die Berner Oberländer im Vorteil. Im viertletzten Spiel der Saison darf die Lustrinelli-Elf zu Hause antreten. Diese drei Punkte bleiben in der Stockhorn Arena.

Christoph Böhlen, Sportchef
Natürlich ist ein Unentschieden in Bellinzona für einen Aufstiegsaspiranten eigentlich zu wenig. Zumal das 1:1 im Tessin bereits das dritte Remis in Folge ist – und das nach neun Siegen in Serie. Trotzdem ist der FC Aarau für mich Aufstiegsfavorit Nummer 1.

Dazu reicht schon ein Blick auf den Spielplan: Die letzte Niederlage der Aarauer datiert vom 1. November – also vor sage und schreibe 5 Monaten. Seither glänzt der FCA zwar nicht in jedem Spiel, ist aber auch kaum zu bezwingen.
Natürlich schmerzt der Ausfall von Sechser Izer Aliu. Auch mit seinem Kreuzbandriss ist zu erklären, weshalb die Siegesserie zuletzt gerissen ist.

Das Kader bleibt aber trotzdem stark besetzt: Goalie Marvin Hübel, Verteidiger Serge Müller und Regisseur Valon Fazliu sind in der Liga auf ihren Positionen die besten.
Mit elf Saisontoren rangiert Fazliu, amtierender Challenge-Legaue-Spieler des Jahres, sogar noch vor seinen Stürmern Henri Koide (9 Tore) und Yannick Toure (7 Tore). Und: Mit Nikola Gjorgjev trägt der beste Vorlagengeber (9) der Liga ebenfalls das FCA-Shirt.
Ein grosser Unterschied zu Konkurrent Thun: Der FC Aarau muss nicht aufsteigen, das Thema wird von den Verantwortlichen gar nicht erst angesprochen. Zu Nau.ch sagt Sportchef Zverotic Ende Februar: «Wir wollen immer besser spielen und dann sehen wir, wo es uns hinführt.»

Zu dieser bescheidenen Haltung passt auch Trainer Brunello Iacopetta. Der 40-Jährige arbeitet ruhig, stellt sich nicht in den Mittelpunkt. Und er hat nach dem Fehlstart (sechs Punkte aus sechs Spielen) die richtigen Antworten gefunden.
Diese Arbeit wird sich am Ende auszahlen, der FC Aarau kehrt nach zehn Saisons in die Super League zurück.
Wer Zweifel hat, soll sich das Spiel des FC Thun gegen Lausanne-Ouchy vom Montag (0:3) anschauen. Ich habe es getan und bin sicher: So spielt kein Aufsteiger.
