FCB: Degen muss Nerven behalten, YB-Spielmann und das Federer-Selfie
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag beginnt die Rückrunde in der Super League.
- YB empfängt Lugano, der Leader aus Zürich Servette. Und der FCB muss nach Luzern.
- Nau-Chefredaktor Zbinden und Fussball-Chefreporter Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Am Samstag startet die Rückrunde in der Super League. Also, wer wird jetzt Meister?
Mischi Wettstein: Ich bin nicht wankelmütig und bleibe dabei, dass der FC Basel Meister wird. Unter zwei Bedingungen: Erstens muss Cabral bleiben. Und zweitens darf Klub-Boss David Degen die Nerven nicht verlieren, wenn Trainer Patrick Rahmen nicht jedes Spiel gewinnt. Dann steht der Pokal im Mai auf dem Barfüsserplatz.
Micha Zbinden: Das sehe ich komplett anders. YB hat mit Abstand die beste Qualität, ein gesundes Umfeld und wird es am Ende richten. Und wenn nicht, dann würde der FCZ Meister werden. Aber ein solches Wunder gab es international zuletzt bei Leicester in England oder 2009 mit Wolfsburg in der Bundesliga. FCZ-Goalie Brecher hob gestern im Sportpanorama die gute Stimmung, den Teamgeist und das passende Kollektiv hervor. Das ist dann schnell vorbei, wenn die Resultate plötzlich nicht mehr stimmen.
Wettstein: Wenn der FCZ wirklich Meister wird, dann bringe ich zwei Kisten Bier in die Nau.ch-Redaktion nach Bern. Meine Freude wäre riesig.
Zbinden: Nett von Dir. Das Bier kannst Du dir sparen. Für YB gibt es aber kein Aufwärmen: Nach dem Lugano-Spiel muss der Meister zum immer schwierigen Auswärtsspiel in St. Gallen und dann kommt schon der FCB. Verlieren verboten!
Nau.ch: Vergangene Woche gab es zwei spannende Transfers in der Liga. Marvin Spielmann hat YB in Richtung Lausanne verlassen, Jordi Quintilla ist vom FCB zu St. Gallen zurückgekehrt. Eure Meinung dazu?
Zbinden: Es war damals richtig, Spielmann aus Thun zu holen. Er hat in Bern aber leider kein Bein vors andere gekriegt. Sein Höhepunkt war ein Selfie auf der Tribüne mit Roger Federer. Der Druck war zu gross, seine Schüsse landeten irgendwo, nur nicht im Tor.
Wettstein: Stimmt nicht ganz. Spielmann hat für YB im Cupfinal gegen Basel vor zwei Jahren das entscheidende Tor erzielt.
Zbinden: Ja, weil Goalie Nikolic einen Riesen-Bock verursacht hat. Der Ball kam mitten aufs Tor. Sogar Du hättest ihn gehalten, oder?
Wettstein: Das kann sein, mit etwas Glück (lacht). Zu Quintilla: Er war von Anfang an ein unglücklicher Transfer und war zudem nicht die Idee von Degen. Die Trennung ist daher sinnvoll und St. Gallen kann ihn sicher gebrauchen, um sein Spiel zu stabilisieren. Wichtig für den FCB ist der Zuzug von Noah Katterbach. Der Deutsche ist ein super Linksfuss. Tomas Tavares als Rechtsfuss ist auf Links keine ideale Lösung. Zudem ist die Verpflichtung von Katterbachs auch ein Wink an Raoul Pedretta, dass er sich nach einem neuen Verein umschauen sollte... Bei ihm ist keiner traurig, wenn er den FCB verlässt. Ausser vielleicht die Fans.
Nau.ch: Apropos Fans. Die Klubbosse David Degen und Dani Büchi nehmen die Einladung der Muttenzerkurve zum Austausch an. Was sagt ihr dazu?
Zbinden: Ein Austausch mit den Fans ist sogar zwingend. Wer soviel umkrempelt wie Degen und Büchi in Basel, gewinnt sicher keinen Beliebtheitspreis. Sie sollten am kommenden Donnerstag nicht zu viel Lob erwarten.
Wettstein: Da muss ich der neuen Führung ein Kompliment machen. Sich den Fans zu stellen, finde ich stark. Wobei: Das darf man auch erwarten.
Nau.ch: Eure Spieltipps für den Rückrundenstart sind gefragt: Beginnen wir mit Samstag. Zuerst spielt YB im Wankdorf gegen Lugano, später empfängt Leader FCZ Servette.
Zbinden: YB hat sämtliche Testpiele souverän gewonnen. Sie sind in Form, voller Selbstvertrauen und werden Lugano 3:1 schlagen. Beim FCZ fehlt Torjäger Ceesay wegen dem Afrika Cup. Wer trifft? Servette holt im Letzi einen Punkt.
Wettstein: Da irrst du Dich ein erstes Mal. Der FCZ gewinnt ganz sicher gegen Servette. Nach den unwichtigen Testspielen wird aber auch YB gegen Lugano gewinnen.
Nau.ch. Zum Sonntag: Basel muss beim Schlusslicht Luzern ran, Sion spielt gegen GC und St. Gallen muss nach Lausanne.
Zbinden: Unter dem neuen Trainer Mario Frick erkämpft sich Luzern auf dem schwierigen Terrain einen Punkt gegen Basel.
Wettstein: Da irrst Du dich leider schon ein zweites Mal (lacht). Frick kann im ersten Spiel noch keine Wende einleiten. Der FCB gewinnt in Luzern klar. GC ist nach seinen Abgängen geschwächt und Petar Pusic fehlt ja leider wegen Long-Covid. Das wird also sehr schwierig in Sion. Lausanne muss jetzt ein Zeichen setzen. Ich bin überzeugt, dass Spielmann gleich im ersten Spiel skoren wird. Da wirst Du dich sicher freuen, oder?