Gerardo Seoane: Darum ist Leverkusen der richtige Club
Die Würfel sind gefallen: Gerardo Seoane (42) wechselt von YB in die Bundesliga, übernimmt Bayer Leverkusen. Das ist eine gute Wahl. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach vier Titeln mit YB wechselt Gerardo Seoane in die deutsche Bundesliga.
- Bayer Leverkusen ist der richtige Verein für den Schweizer Trainer.
Selten war ein Wechsel in eine Top-Liga so verdient, wie der von Gerardo Seoane. Der 42-Jährige hat in seinen drei Jahren bei YB bewiesen, dass er das Zeug zum ganz grossen Trainer hat. Er wird dreimal Meister, gewinnt einmal den Cup und überzeugt auch europäisch.
Sein Wechsel von Luzern nach Bern nach nur einem halben Jahr hat ihm in der Heimat viel Ärger eingebracht. Doch der Erfolg gibt Seoane mehr als recht. Mit seinem Entscheid für Bayer Leverkusen macht der Innerschweizer jetzt schon wieder alles richtig!
Starke Offensive als grosses Plus
Denn: Der Werksclub ist die optimale Adresse für den Einstieg in den «grossen» Fussball. Seoane übernimmt ein Team, mit den richtigen Spielern für sein System!
Leon Bailey, Moussa Diaby oder Demarai Gray können jeder Abwehr um die Ohren rennen. Dazu stehen mit Patrik Schick und Lucas Alario zwei starke Mittelstürmer im Kader.
Dass Gerardo Seoane gerne offensiv spielen lässt, beweist er mit YB seit drei Jahren an jedem Wochenende.
Die Rollen sind in seinem System klar verteilt, jeder Spieler kennt seine Aufgaben – und geniesst genügend Raum zur Entfaltung. Das mögen Offensiv-Spieler – fragen sie mal bei Christian Fassnacht oder Meschack Elia nach.
Gerardo Seoane hat in Leverkusen überschaubaren Druck
Ein weiteres Plus: Der Druck auf Bayer ist verhältnismässig gering. Seit der Saison 2002 trägt der Verein den Übernamen «Vizekusen».
Damals wird das Team Vizemeister, verliert im Pokal- und im Champions League-Final. Später lässt sich Bayer den Übernamen sogar patentieren!
Einen Titel fordert man dort eher nicht, die Qualifikation für die Champions League sollte es aber schon sein. In dieser Saison führt Leverkusen sogar kurz die Tabelle an, bricht aber unter Trainer Peter Bosz ein.
Der Niederländer lässt, wie zuvor schon beim BVB, zu offensiv spielen und ist damit hinten verwundbar. Nutzniesser: Unter anderem Gerardo Seoane, der die Werkself mit YB aus der Europa League kegelt.
Spätestens mit diesem Coup macht er auf sich aufmerksam. Der sportlichen Leitung in Leverkusen wird er aufzeigen können, an welchen Schrauben man drehen muss.
Und Seoane wird ganz bestimmt Verstärkungen für die Innenverteidigung fordern. Denn dort genügt nur Edmond Tapsoba den Ansprüchen. Wird diese Schwachstelle behoben, ist für Bayer und den neuen Trainer in der nächsten Saison viel möglich.
Für Gerardo Seoane ist der Wechsel nach Leverkusen der verdiente Lohn für drei überragende Jahre in Bern. Und wenn er aus «Vizekusen» ein «Titelkusen» macht, öffnen sich für den Trainer wohl noch ganz andere Türen.