Gregor Kobel greift als erster Schweizer Goalie nach CL-Titel
Gregor Kobel will – wie einst Landsmann Chapuisat – mit dem BVB die Champions League gewinnen. Als erster Schweizer Goalie steht er im Final um den Henkelpott.
Das Wichtigste in Kürze
- Gregor Kobel kämpft mit Borussia Dortmund gegen Real Madrid um den Champions-League-Sieg.
- Er wäre der erst fünfte Schweizer, der den Henkelpott in die Höhe stemmen kann.
- So oder so steht ihm danach eine Europameisterschaft als Ersatzgoalie bevor.
Während sich die Nati in St. Gallen auf die anstehende EM vorbereitet, ist ein Spieler abwesend. Gregor Kobel ist zwei Wochen vor der ersten EM-Partie gegen Ungarn noch mit seinem Club unterwegs. Gegen Real Madrid kämpft der Zürcher um den Champions-League-Sieg.
Erst vier Schweizer konnten Champions League gewinnen
Dabei geht es auch um Schweizer Fussballgeschichte: Kobel könnte den Henkelpott als erster Schweizer Goalie überhaupt holen. Dann wäre er ausserdem der zweite Schweizer, der den Wettbewerb mit Borussia Dortmund gewinnt: Stéphane Chapuisat feierte mit den Gelb-Schwarzen 1997 als erster Schweizer überhaupt den Champions-League-Sieg.
Manuel Akanji triumphierte im letzten Jahr erst als zweiter Schweizer, der im Final in der Startelf stand. Auch Ciriaco Sforza (2001) und Xherdan Shaqiri (2013 und 2019) holten den Henkelpott, allerdings ohne Final-Einsatz.
Kobel bei BVB ein Erfolgsgarant
Das droht Gregor Kobel nicht: Er ist bei Borussia Dortmund absolut gesetzt. Der Goalie gehört beim BVB längst zu den Schlüsselspielern und hat am Finaleinzug einen grossen Anteil. Zweimal lief der 26-Jährige in der Gruppenphase der Königsklasse sogar als Captain auf.
Mit 42 Paraden hat er in dieser Saison die meisten Schüsse aller Champions-League-Goalies gehalten. Gegen Paris Saint-Germain spielte der Schweizer sogar in beiden Spielen zu null. Durchaus vorstellbar, dass Kobel auch im Final gegen Real Madrid zum Zünglein an der Waage wird.
In Nati nur Ersatz
Trotzdem steht für ihn danach eine Europameisterschaft als Nummer 2 an. Kobels Pech: Mit Yann Sommer hat die Schweiz einen weiteren Goalie auf Weltklasse-Niveau. Mit einer Abwehrquote von 86,7 Prozent war dieser in der Champions League sogar noch besser als Gregor Kobel (84 Prozent).
In Italien hat Sommer mit Inter Mailand überlegen die Meisterschaft gewonnen. Und in 43 Saisonspielen für seinen Club liess der 35-Jährige nur 23 Gegentore zu! Dazu kommt die Erfahrung von fünf Grossanlässen für die Nati.
Deshalb wird Yann Sommer voraussichtlich auch beim EM-Auftakt gegen Ungarn am 15. Juli zwischen den Pfosten stehen. Mit Gregor Kobel hat die Schweizer Nati aber einen Ersatzgoalie allerhöchster Güteklasse – vielleicht sogar einen Champions-League-Sieger.