Champions League: «Darum schafft der BVB gegen Real Wembley-Wunder»
Borussia Dortmund oder Real Madrid – wer setzt sich heute Abend in London die Krone auf? Beide Teams haben gute Gründe, warum sie die Champions League gewinnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab 21 Uhr spielen Borussia Dortmund und Real Madrid um den Champions-League-Triumph.
- Holt sich der BVB nach 1997 zum zweiten Mal den Pokal – oder siegt am Ende erneut Real?
- Auf der Sportredaktion von Nau.ch herrscht Uneinigkeit.
Heute Abend ist es so weit: Im legendären Wembley-Stadion in London kommt es zum Final der Champions League zwischen Borussia Dortmund und Rekordsieger Real Madrid.
Beide Teams haben auf dem Weg ins Wembley hochkarätige Gegner ausgeschaltet. Der BVB setzte sich gegen Eindhoven, Atlético und PSG durch – die Königlichen gegen Leipzig, Titelverteidiger ManCity und die Bayern.
Um 21 Uhr geht es los. Gewinnt Dortmund die Champions League zum zweiten Mal? Oder machen es am Ende mal wieder Ancelotti und Real, für die es bereits der 15. Titel wäre?
Nicola Wittwer, Sportredaktor
«Aus meiner Sicht sind die Rollen im Champions-League-Final klar verteilt. Real Madrid ist Favorit, Borussia Dortmund der Aussenseiter. Und so sehr ich mir den BVB-Triumph wünsche und mich darüber freuen würde: Mein Geld würde ich so ziemlich ohne Zweifel auf Real setzen.
Wie die Spanier einen CL-Final verlieren sollen, ist mir ein Rätsel. Seit 43 Jahren geschah das nie. Alle Teams sind im Endspiel an den Königlichen gescheitert, sogar Jürgen Klopps Liverpool zweimal.
Die Madrilenen haben das Selbstverständnis, dass der Titel ihnen gehört. Das führt nicht etwa zu Überheblichkeit, sondern gibt ihnen Ruhe. Sie werden nicht hektisch, kommen stattdessen auch bei Rückständen immer wieder zurück. Das haben sie in den letzten Jahren mehrmals eindrücklich gezeigt – gegen die besten Mannschaften Europas.
Am Ende benötigt Real dann doch nur wenige Offensivaktionen, um ein Tor zu erzielen und ein Spiel zu drehen. Und defensiv haben sie vor allem im Rückspiel gegen Manchester City bewiesen, dass sie auch die besten Offensivkräfte verteidigen können. Zudem will man eine Legende wie Toni Kroos mit dem Titel verabschieden – möglicherweise ja auch Luka Modric.
Der BVB wird zu seinen Chancen kommen, muss diese dann aber auch gleich eiskalt ausnutzen. Ohne grosse Effizienz sehe ich für die Deutschen sonst keine Chance, den Champions-League-Titel zu holen.
Mathias Kainz, Sportredaktor
«Manchmal darf dem Fussball auch ein bisschen Romantik nicht fehlen, das hat Leverkusen ja eindrucksvoll bewiesen. Warum soll nicht auch Borussia Dortmund einen magischen Abend erwischen, an dem einfach mal alles gelingt?
Romantik beiseite, es gibt auch handfeste Argumente, die für den BVB sprechen: Wie sich diese Mannschaft in der Champions League dieses Jahr präsentiert hat, ist Weltklasse. Paris Saint-Germain über 180 Minuten so eiskalt zu neutralisieren, das erfordert Qualität.
Hinzu kommt, dass der eine oder andere – Stichwort Mats Hummels – etwas zu beweisen hat. Dass der Defensiv-Routinier trotz seiner überragenden Form nicht im DFB-Kader für die Heim-EM ist, wird Extra-Motivation liefern.
Edin Terzic hat aus diesem BVB eine Einheit geformt, die im europäischen Spitzenfussball ihresgleichen sucht. Gregor Kobel, Marcel Sabitzer, Marco Reus, Emre Can – alles Top-Profis, die füreinander auch die schmerzhaften Extra-Meter machen.
Natürlich ist die Nuss Real Madrid ohne jeden Zweifel die schwerste, die Dortmund in dieser Saison knacken muss. Aber an so einem magischen Abend im Champions-League-Final ist alles möglich. Warum also nicht auch ein Wunder von Wembley?»