Trainer Wolf vor dem Aus - HSV sucht auch Hilfe von Aussen
«Wir werden erst mit Hannes Wolf reden und dann über ihn», sagt Vorstandschef Bernd Hoffmann am Dienstag. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass der Trainer am Sonntag gegen den MSV Duisburg zum letzten Mal auf der Bank sitzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Hannes Wolf wird wohl auch beim letzten Saisonspiel auf der Trainerbank des Hamburger SV sitzen - doch danach mit grosser Wahrscheinlichkeit den Aufräumarbeiten nach dem gescheiterten Wiederaufstieg zum Opfer fallen.
«Wir werden erst mit Hannes Wolf reden und dann über ihn», sagte Vorstandschef Bernd Hoffmann bei einer Medienrunde in Hamburg. Unter dem 38-jährigen Wolf, der noch einen Vertrag bis 2020 besitzt, war der HSV in den vergangenen Wochen vom Wintermeister zum verlachten Nichtaufsteiger der 2. Fussball-Bundesliga mutiert. Eine Entscheidung über seinen Verbleib soll laut Hoffmann in aller Ruhe, aber zügig erfolgen.
In den vergangenen 22 Jahren verschlissen die Hamburger 23 Trainer. Diesen «Kreislauf des Schreckens» will Hoffmann eigentlich durchbrechen. «Der Austausch einzelner Personen macht es kurzfristig besser, hat dauerhaft aber keinen Effekt», sagte der 56-Jährige. Dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass Wolf am Sonntag gegen den MSV Duisburg (15.30 Uhr/Sky) zum letzten Mal auf der Bank sitzt. Zu desaströs war die zweite Saisonhälfte. Nur 209 Tage wäre Wolf dann im Amt gewesen.
Jeder einzelne Bereich im Gesamtkonstrukt HSV soll nun unter die Lupe genommen, jeder einzelne Stein umgedreht werden. Hoffmann: «Jeder muss sehen, dass er seine bestmögliche Leistung bringt. Wir können es uns nicht leisten, den HSV als Wohlfühloase zu sehen.»
Dabei nimmt sich der 56-Jährige, der seit Mai 2018 zum zweiten Mal als Vorstandschef tätig ist, nicht aus. Auch externe Hilfe wird angestrebt. «Wir holen keinen Paartherapeuten», sagte Hoffmann. Der Blick von Aussen sei nach dem «überflüssigsten Nicht-Aufstieg der Fussballgeschichte» aber logisch und zwingend notwendig.
Am Ziel Wiederaufstieg hält der Vorstandschef fest: «Zweite Liga ist in Hamburg nicht vermittelbar», sagte Hoffmann. Wirtschaftlich sieht er dabei keine Schwierigkeiten: «Wir haben die Lizenz für beide Ligen ohne Probleme bekommen.» Die zweite Fananleihe über 17,5 Millionen Euro sei gut platziert und auch mit Mäzen Klaus-Michael Kühne sei man sich einig.
Dessen kürzlich geäusserte Kritik an Wolf bezeichnete Hoffmann als berechtigt. «Ich habe das Erfordernis des Trainerwechsels mehrfach thematisiert. Die fehlende Handlungsbereitschaft der einschlägigen Gremien war aus meiner Sicht verhängnisvoll», hatte der Unternehmer, der 20,57 Prozent der Anteile an der HSV Fussball-AG hält, am Montag mitgeteilt.
Für das ausverkaufte Spiel am Sonntag gegen den Absteiger MSV Duisburg rechnet Hoffmann nicht mit Sicherheitsproblemen. «Wie die Fans zu uns stehen, ist unfassbar. Das war am ehesten bundesligatauglich», meinte er. Zwar hätten einzelne Fans vom Rückgaberecht für ihre bereits gekauften Tickets Gebrauch gemacht, doch zeitgleich seien auch weitere Karten abgefordert worden.