Israel-Star vor Schweizer Nati: 2 Stunden auf Fussball konzentrieren
Der zweite EM-Quali-Gegner der Schweizer Nati heisst Israel. Für Coach Alon Hazan ist klar, wer Favorit ist. Die Gedanken sind auch bei den Protesten zu Hause.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz trifft heute (20.45 Uhr) auf den wohl stärksten Konkurrenten der EM-Quali.
- Israel will sich erstmals überhaupt für eine EM konzentrieren.
- Trainer Hazan hofft, dass sich die Proteste in der Heimat wenigstens für 2 Stunden legen.
Nach dem souveränen 5:0-Auftakt in Serbien gegen Belarus wartet heute (20.45 Uhr) in Genf Israel auf die Schweizer Nati. Mit einem Sieg könnte die Mannschaft von Murat Yakin bereits eine Lücke zum wohl stärksten Kontrahenten der EM-Quali schaffen.
Hört man sich beim heutigen Gegner um, so sind die Karten heute klar verteilt. «Die Schweizer Nati ist zweifellos die beste Mannschaft in der Gruppe. Sie sind klarer Favorit und werden meistens den Ball haben», so Nationaltrainer Alon Hazan.
Man sei sich bewusst, dass die Schweiz den Ehrgeiz habe, «zehn von zehn Spielen zu gewinnen. Wir sind aber nicht gekommen, um ehrenhaft zu verlieren, das bringt uns nicht weiter. Wir wollen einfach guten Fussball spielen – und so das Wunder vollbringen.»
Noch nie konnte sich Israel für eine EM qualifizieren. Weil das Teilnehmerfeld auf 24 Teams aufgestockt wurde, fahren nun aber die beiden ersten Teams der Quali-Gruppen nach Deutschland 2024. In einer nicht allzu starken Gruppe ist es die Jahrhundert-Chance für die Israelis ...
Beim Duell gegen die Nati geht es für den einmaligen WM-Teilnehmer (1970) aber um mehr als um drei Punkte. Die Heimat Israel wird derzeit nämlich gerade innerlich zerrissen. Die geplante Justizreform sorgt seit Wochen für heftigste Unruhen.
Beim Spiel gegen Schweizer Nati hofft man auf Versöhnung in Israel
«Ich bin Trainer, ich bin Vater, ich bin Ehemann – und ich bin zu allererst Bürger des Staates Israel. Das kümmert uns sehr, was zu Hause läuft, wir machen uns alle Sorgen», so Hazan.
Er hoffe, dass der gesunde Menschenverstand siegen werde. «Man muss verstehen – egal wer sich letztlich als Sieger fühlt –, dass der Staat von Israel verlieren kann.»
Auch Spieler Bibras Natcho ist besorgt und appelliert: «Ich hoffe, dass sich die Menschen in Israel heute wenigstens für zwei Stunden vereinen können. Ich wünsche mir, dass wir Israel etwas Gutes tun können. Uns einfach von dem abkoppeln, was zu Hause passiert, ist nicht einfach.»