Krise als Konstante: Kaiserslautern zum Erfolg verdammt

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Deutschland,

Der 1. FC Kaiserslautern musste lange um die Lizenz bangen. Nach turbulenten Monaten und dem Einstieg von Investor Flavio Becca startet der Traditionsclub wieder einmal einen neuen Anlauf. Doch Altlasten wie das teure Stadion drücken die Pfälzer weiter.

Der 1. FC Kaiserslautern startet gegen die SpVgg Unterhaching in die neue Saison. Foto: Uwe Anspach
Der 1. FC Kaiserslautern startet gegen die SpVgg Unterhaching in die neue Saison. Foto: Uwe Anspach - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Inzwischen ist selbst den unerschütterlichen Fans des 1. FC Kaiserslautern der Glaube an eine bessere Zukunft abhanden gekommen.

Zum Trainingsauftakt des Fritz-Walter-Clubs hatten sich nur ein paar hundert Zuschauer auf dem Betzenberg versammelt.

Von einer Aufbruchstimmung wie im Jahr zuvor - keine Spur vor dem Drittliga-Auftakt am Samstag gegen die SpVgg Unterhaching. Auch die Verantwortlichen bemühen sich, den Aufstieg nicht wie vor zwölf Monaten als alternativloses Ziel auszurufen.

Als im vergangenen Sommer über 40.000 Zuschauer zum Auftaktspiel des viermaligen deutschen Fussball-Meisters strömten, schien die Euphorie trotz des erstmaligen Zweitliga-Abstiegs grenzenlos. Doch es folgte ein Jahr voller Enttäuschungen und Turbulenzen um den Einstieg des Investors Flavio Becca. Alles andere als die Zweitliga-Rückkehr im zweiten Anlauf wäre dennoch eine Enttäuschung.

Zuletzt stand mal wieder das sportlichen Geschehen im Mittelpunkt. Ein Zustand, den die leidgeprüften Anhänger des pfälzischen Traditionsclubs kaum noch erleben durften. Und ein Zustand, den Sport-Geschäftsführer Martin Bader als alternativlos ansieht. «Ein Verein wird nur dann sportlichen Erfolg haben, wenn die Führung geschlossen arbeiten kann. Was hier in Kaiserslautern in den vergangenen Monaten los war, habe ich so im Fussball noch nicht erlebt. Das ist mir ein Rätsel», erklärte der 51-jährige frühere Bundesliga-Manager des 1. FC Nürnberg und von Hannover 96.

Querelen und Unstimmigkeiten in der Vereinsführung rund um die Investorensuche hielten den FCK monatelang auf Trab und erschwerten auch die Arbeit von Trainer Sascha Hildmann. Als zu Beginn des Jahres noch immer eine Finanzlücke von rund zwölf Millionen Euro klaffte, gab es berechtigte Sorgen um die weitere Existenz im Profifussball. Doch der Kampf um die Lizenz wurde gewonnen, quasi in der letzten Minute der Nachspielzeit.

Nach einem monatelangen Zick-Zack-Kurs hatte sich der FCK am 16. Mai für die Zusammenarbeit mit dem Unternehmer aus Luxemburg entschieden, dessen Darlehen in Höhe von rund drei Millionen Euro letztlich die Lizenz sicherte. Doch die teils fragwürdigen Methoden, mit denen der Bauunternehmer eine regionale Investorengruppe ausgestochen hat, sorgten im Umfeld für Entrüstung. Unter anderem machte er den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Littig, ein Befürworter der konkurrierenden Investorengruppe, zur Bedingung für seinen Einstieg.

Becca ist im internationalen Sport kein Unbekannter. 2011 gründete er mit grossem Aufsehen das luxemburgische Radteam Leopard, das Andy Schleck zum Tour-de-France-Sieg führen sollte. Das Projekt hatte aber keinen Erfolg. Zudem ist Becca bereits als Investor beim letztjährigen luxemburgischen Europa-League-Teilnehmer F91 Düdelingen aktiv.

Auch in Kaiserslautern hat Becca grosse Pläne. Rund 25 Millionen Euro will er in den kommenden fünf Jahren investieren - mit dem langfristigen Ziel der Bundesliga-Rückkehr. Zudem könnte er Abhilfe für das mitunter grösste Problem der Roten Teufel schaffen. Das für die WM 2006 ausgebaute Fritz-Walter-Stadion hängt wie ein Klotz am FCK. Für die neue Saison hat die Stadt Kaiserslautern, seit 2003 Eigentümer der Arena, die Miete auf 425.000 Euro gesenkt.

Danach sind wieder die vertraglich vereinbarten 2,4 Millionen Euro pro Spielzeit fällig. Kosten für Spielbetrieb und Unterhaltung eingeschlossen, verschlingt der Betonkoloss, der wie eine Festung über der Stadt thront, rund neun Millionen Euro pro Saison.

Auf Dauer ist diese Summe sowohl in der 2. Bundesliga als auch in der 3. Liga nicht ohne Fremdfinanzierung zu stemmen. Der Luxemburger könnte für die Lösung des Problems sorgen: Mit der Stadt wurden bereits Gespräche über einen Kauf des Stadions aufgenommen.

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