Lars Lunde: «Magnin oder Spycher – wer an Linie steht, ist egal!»
Für Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde ist klar: YB muss nach dem Trainerwechsel gegen den FC Basel gewinnen. Interims-Trainer Joël Magnin muss eine Stammelf finden.
Das Wichtigste in Kürze
- Joël Magnin steht gegen den FCB erstmals als YB-Trainer an der Seitenlinie.
- Nau.ch-Kolumnist Lars Lunde ist noch nicht überzeugt, ob der Wechsel richtig war.
- Lunde würde gegen Rotblau trotz dessen Formschwäche auf Cedric Itten setzen.
Gegen den FC Basel startet bei YB die Zeit nach Raphael Wicky. Ich will mich noch nicht festlegen, ob der Trainerwechsel der richtige Schritt war.
Denn: Ich habe immer gesagt, dass ich an Wicky festhalten würde. Zumindest das Spiel gegen den FCB hätte ich ihm noch gegeben. Aber die sportliche Führung ist näher dran – und ihr vertraue ich voll und ganz.
Jetzt übernimmt Joël Magnin und es wird sich am Sonntag zeigen, ob der YB-Entscheid richtig war. Für mich spielt es keine grosse Rolle, ob jetzt Magnin, Gérard Castella oder gar Christoph Spycher an der Seitenlinie steht: Ein Wechsel kann für ein Team immer erlösend wirken.
Ein frischer Wind ist für viele Spieler eine Befreiung. Vielleicht haben einige bei Wicky nicht mehr immer ganz genau hingehört.
Ich kenne das selber: Gerade als junger Spieler nimmt man nicht immer alles auf, was der Trainer oder die älteren Mitspieler sagen.
Das ist eines der Probleme: YB hat zu viele junge Spieler im Kader – und die werden nicht genügend geführt.
Die Young Boys dominieren den Schweizer Fussball zwar seit 2018, sind aber aktuell kein sicherer Hafen mehr. Nur wenn ich als junger Spieler die Sicherheit und das Vertrauen spüre, kann ich mich auch entwickeln.
Bei YB und mir war das damals so, später bei Bayern war es ganz anders: Wenn ich dort einen Fehler gemacht habe, habe ich sofort zur Bank geschaut. Läuft sich schon ein Spieler warm, um mich zu ersetzen? Das verunsichert enorm.
«YB muss schneller und unkomplizierter nach vorne spielen»
Der Trainer-Entscheid ist jetzt gefällt, am Sonntag werden wir sehen, ob es auch auf dem Platz einen positiven Effekt gibt.
Gegen den FCB muss für YB ein Sieg her, damit langsam wieder Ruhe einkehrt. Wie dieser zustande kommt, spielt gar keine Rolle. YB hat nach wie vor mehr Qualität im Team als die Basler, die zudem selber noch grössere Probleme haben.
Eine Woche ist nicht viel Zeit für Joël Magnin und seinen Staff, um alles zu verändern. Wichtig ist, dass das Team schneller und unkomplizierter nach vorne spielt als zuletzt.
Und: Sie müssen sich jetzt für eine Stammelf entscheiden und dieser über mehrere Spiele das Vertrauen schenken.
Dass Wicky für meinen Geschmack zu viel rotiert hat, habe ich schon mehrfach betont. Deshalb erwarte ich Spieler wie Lewin Blum oder Cedric Itten in der Startelf. Vor allem Letzterer muss spielen, auch wenn er derzeit nicht in Form ist. Auf der Bank wird er nicht besser – und auf seine Tore ist YB dringend angewiesen.
Hopp YB!
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1986 schiesst Lars Lunde YB zum Meistertitel. Ein Jahr später wechselt der Däne zum grossen Bayern München in die Bundesliga. Später spielt er auch unter Ottmar Hitzfeld für Aarau. Im Alter von 26 Jahren muss Lunde wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls seine Karriere beenden.
Bis heute ist der 59-jährige Lars Lunde in Bern eine Legende – und seit Anfang Jahr auch Nau.ch-Kolumnist!