Mesut Özil spricht erstmals über Rücktritt aus Nationalteam
Erstmals seit seinem Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft nach der WM 2018 spricht Mesut Özil (31) über seine Beweggründe.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor gut einem Jahr trat Mesut Özil aus dem deutschen Nationalteam zurück.
- Nun äussert er sich erstmals zu dieser heiss diskutierten Entscheidung.
Es war das grosse Thema nach der Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Der Spielmacher und Mittelfeldstratege Mesut Özil (31) trat aus der deutschen Nationalmannschaft zurück. Dies geschah im Zuge der «Erdogan-Affäre». Nun hat sich der Arsenal-Profi gegenüber «The Athletic» dazu geäussert.
Mesut Özil: «Alle haben einfach geschwiegen»
«Ich habe rassistische Anfeindungen bekommen, sogar von Politikern und Figuren des öffentlichen Lebens», so Özil. «Niemand von der Nationalmannschaft ist damals gekommen und hat gesagt: ‹Hey, hört auf. Das ist unser Spieler, ihr könnt ihn nicht beleidigen.› Alle haben einfach geschwiegen und es geschehen lassen.»
Mit diesen Äusserungen wendet sich der 31-Jährige sowohl an Bundestrainer Joachim Löw wie auch Direktor Oliver Bierhoff. Von beiden habe er sich damals im Stich gelassen gefühlt.
Für Mesut Özil läuft es auch auf Vereinsebene beim FC Arsenal derzeit nicht besonders gut. Seit dem Überfall auf ihn und Teamkollege Sead Kolasinac im Juli kommt er nicht auf Touren. In dieser Saison stand er in lediglich zwei Spielen während je 72 Minuten auf dem Platz. Meist steht er nicht einmal im Aufgebot der «Gunners».
Özil: «Rassismus war schon immer da»
Der 31-Jährige äussert sich auch zum jüngsten Angriff auf eine Synagoge im deutschen Halle: «Rassismus war schon immer da. Aber die Menschen haben diese Situation als Vorwand benutzt, um ihrem Hass freien Lauf zu lassen. Leider ist Rassismus nicht mehr nur ein rechtsgerichtetes Thema im Land. Es hat sich in die Mitte der Gesellschaft verlagert.»
Bezüglich des Überfalls im Juli, bei dem auch Frau Amine im Auto sass, meint er: «Wir waren frisch verheiratet, ich hatte Angst um meine Frau. Die Angreifer versuchten, die Tür meiner Frau zu öffnen, also griff ich nach ihr, um sie zu beschützen.»
Er sei zwar nach dem Vorfall wieder normal ins Training eingestiegen, aber: «Aber mit meinen Gedanken war ich bei meiner Frau zu Hause. Sie wollte sofort weg. Selbst wenn ich unsere Hunde in den Garten liess und mit ihnen hinausging, sagte sie: ‹Komm rein, komm rein, bleib im Haus›.»