Murat Yakin: So unterstützt der Nati-Trainer die «Homeless-Nati»
Murat Yakin (47) hat seine «Yakin Arena» dem Verein Surprise gratis zur Verfügung gestellt. Und stattet dem Strassenfussball-Team beim Training einen Besuch ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Surprise-Strassenfussball-Mannschaft bereitet sich auf das nächste Turnier vor.
- Dafür konnte das Team ein Wochenende gratis in der «Yakin Arena» trainieren.
- Nati-Trainer Murat Yakin war vor Ort und hat sich für die Teilnehmer Zeit genommen.
2004 hat Murat Yakin mit der Schweiz an der EM teilgenommen. Im kommenden Winter reist er als Nati-Trainer mit seinem Team an die WM nach Katar. Und letzten Samstag lernt der 47-Jährige Menschen kennen, die ebenfalls als Team für die Schweiz an eine WM reisen – zumindest fast.
In der «Yakin Arena» in Oberengstringen ZH trainieren je ein Frauen- und Männerteam, die am «Homeless World Cup» in New York hätten teilnehmen sollen. Der Anlass wurde allerdings abgesagt, zu umständlich sind die diversen und unterschiedlichen Corona-Auflagen.
Murat Yakin stellt Arena gratis zur Verfügung
Jetzt wird im September ein Turnier mit Teams aus Österreich und Deutschland in Huttwil durchgeführt. Christian Künzli, Ex-Team Manager von GCZ und seit über 10 Jahren treuer Supporter der Surprise-Strassenfussball-Mannschaft, organisierte das Training in der «Yakin Arena». Murat Yakin stellte spontan seine Arena für ein Weekend zur Verfügung, natürlich kostenlos.
Die Schweizer Teams werden vom Verein Surprise unterstützt, ausgewählt und trainiert. Ein Team besteht aus acht Spielerinnen und Spielern, gespielt wird Vier-gegen-Vier.
Die Teilnehmer setzen sich aus sozial benachteiligten Menschen aus unterschiedlichen Feldern zusammen. An einer WM würde die «Surprise-Auswahl» dann auf Teams von anderen sozial benachteiligten Spielerinnen und Spielern aus der ganzen Welt treffen. Jetzt eben gegen Auswahlen aus den beiden Nachbarländern.
So spielen in der Auswahl beispielsweise Menschen mit Suchtproblemen, Obdachlose oder Flüchtlinge. Diese werden von Surprise nach diversen Kriterien ausgewählt. «Allerdings nicht nach Leistung», erklären Janosch Martens und Christian Müller von Surprise.
Es gehe dabei zum Teil um die psychische Stabilität. Oder darum, ob der Mensch für die Reise überhaupt ein Visum erhält. Das ist besonders bei Flüchtlingen nicht immer klar.
«Möglichst viele sollen diese Erfahrung machen»
Wenn das Team einmal steht, wird monatelang trainiert und vorbereitet. Die WM findet abwechslungsweise einmal in Europa und einmal in Übersee statt. Und ist ein einmaliges Erlebnis, denn: Alle Teilnehmenden dürfen nur einmal dabei sein. «Das Ziel ist, dass so viele Menschen wie möglich diese Erfahrung machen können», so die Surprise-Verantwortlichen.
Beim Training in Oberengstringen ist auch Nati-Trainer Murat Yakin vor Ort, lässt sich das Projekt bis ins Detail erklären. Gespannt fragt er auch nach, wie nachhaltig die Projekte für die Teilnehmenden sind.
Der gebürtige Basler hat Wurzeln in der Türkei und kommt aus einer Familie mit Migrationshintergrund. Man merkt, dass er auf die Schwierigkeiten dieser Menschen sensibilisiert ist.
Dann lässt es sich der Nati-Coach nicht nehmen, ein paar Worte an die Teilnehmenden zu richten. «Wie wir, habt auch ihr ein grosses Ziel», so Yakin. «Ich wünsche euch viel Glück.» Und übergibt als symbolische Geste einen goldenen Ball – in der Hoffnung auf eine goldene Zukunft.
Murat Yakin nimmt sich Zeit, steht den Trainingsgästen Rede und Antwort. Und entscheidet sich während des Gesprächs mit den «Nati-Trainerkollegen» spontan dazu, mit seiner Stiftung «Murat Yakin & Friends» das Fussball-Team zu unterstützen. Ein schöner Zug des Nati-Coaches, der damit seine soziale Ader zeigt.