Schweizer Nati – Fassnacht: «Tabuthema, wenn es dir nicht gut geht»
Um seine Einberufung ins WM-Aufgebot der Schweizer Nati musste Christian Fassnacht verletzungsbedingt zittern. Der YB-Star spricht nun offen über diese Phase.
Das Wichtigste in Kürze
- Christian Fassnacht gibt in der neuen Nati-Doku tiefe Einblicke.
- Der YB-Star spricht über seine schwierige Phase während der Verletzungspause.
- Fassnacht betont, wie wichtig es ist, über mentale Probleme zu sprechen.
- Die Nati trifft am Samstag in der EM-Quali um 18 Uhr auf Belarus.
Die neue Dokumentation rund um die Schweizer Nati gewährt ungewohnt tiefe Einblicke in die Gefühlswelt des Fussballs. In «The Pressure Game» kommen die Schweizer Stars ganz offen zu Wort – darunter auch Christian Fassnacht.
Der YB-Flügelzauberer steht im Fokus der zweiten Folge in der neuen Nati-Doku. Und dabei geht es vor allem um seine schwierigen Monate vor der WM 2022. Denn Fassnacht verletzte sich schwer, fiel lange aus – und musste ums Katar-Aufgebot für die Schweizer Nati zittern.
Die Verletzung habe sein Fussball-Leben auf den Kopf gestellt. «Es ist ein komplett anderer Alltag – viel intensiver», schildert Fassnacht. «Du willst möglichst schnell zurückkommen, du bist aus dem Mannschaftskonstrukt komplett herausgerissen.»
«Angst ist das falsche Wort, aber es ist präsent»
Vor allem der Rhythmus habe sich verändert. «Die Mannschaft kommt meistens so gegen zehn ins Stadion, bis dahin hast du schon trainiert. Du siehst die anderen noch, dann gehst du – du lebst aneinander vorbei. Da erlebt man den Sport auf eine ganz andere Weise.»
Nicht nur der Körper, auch die psychische Gesundheit habe in dieser Phase gelitten. «Angst ist das falsche Wort, aber es ist präsent. Diese Sätze oder Wörter im Zusammenhang mit Depression oder Burn-out», so Fassnacht.
«Mit der Verletzung habe ich im Kopf gehadert. Ich habe gemerkt, ich muss für mich selbst ehrlich sein und über die Probleme reden. Wenn ich merke, es macht mir Angst, oder der Druck ist da, muss ich das offen ansprechen», meint der YB-Star.
Am Ende doch mit der Schweizer Nati nach Katar
Auch mit den Teamkollegen habe er darüber gesprochen. «Es ist oftmals ein Tabuthema, wenn es einem nicht gut geht. Aber warum soll ich verstecken, wenn es mir eben so geht? Es geht mir ja nicht schlechter, wenn ich dazu stehe.»
Die Episode endet dafür mit einer emotionalen Szene. Fassnacht sitzt gerade mit der Filmcrew im Café, als der Anruf von Murat Yakin kommt. Der Nati-Coach informiert den YB-Star über seine WM-Einberufung – und da fällt sichtlich viel von Fassnacht ab.
Am Samstag startet für den YB-Star und seine Nati-Kollegen die EM-Qualifikation. Im serbischen Novi Sad trifft das Team um 18 Uhr auf Belarus. Am Dienstag folgt in Genf das Heimspiel gegen Israel.